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    Raul Endymion Raul Endymion ist offline

    Picknick am Wegesrand - Arkadi und Boris Strugatzki

    Zu diesem "Klassiker" gab es ja auch noch keine Rezension





    Inhalt:
    Das Buch schildert uns zuallerst einmal Episoden aus dem Leben einiger Bewohner der Stadt Harmont, in der vor einigen Jahren der "Besuch" einer unbekannten Zivilisation stattgefunden hat. An 5 weiteren Orte auf der gesamten Erde ist etwas Ähnliches passiert.
    Direkt neben der Stadt Harmont ist die sogenannte "Zone" entstanden. Ein Gebiet in dem sich die "Besucher" wohl aufgehalten haben und in dem extrem merkwürdige Dinge geschehen. Physikalische Gesetze scheinen teilweise vollkommend aufgehoben zu sein und das Gebiet ist gespickt mit tödlichen Fallen, aber auch seltsamen Artefakten die teilweise faszinierende Eigenschaften besitzen. Eine für Menschen sehr lebensfeindliche Umgebung.
    Der Hauptprotagonist des Romans ist Roderic Schuchart, ein sogenannter "Schatzgräber". Roderic verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er unter Missachtung aller Verbote und Gefahren, heimlich in die "Zone" eindringt um dort solche ominöse Artefakte zu sammeln und dann gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
    Nach vielen Schicksalsschlägen begibt sich Roderic in das tiefste Zentrum der "Zone" um ein legendenumwobenes Artefakt, die "goldene Kugel" zu finden. Den Legenden nach soll diese Kugel "alle Wünsche erfüllen"....


    Das Buch:
    Hier haben wir es mit einer nicht ganz alltäglichen Art von Science-Fiction Roman zu tun. Einem wirklich bemerkenswert gutem Sci-Fi Roman, obwohl Sci-Fi Roman nicht ganz treffend ist und auch Elemente eines modernen Märchens vorhanden sind.
    Die Lorbeeren die das Buch der Brüder Arkadi und Boris Strugazki aus dem Jahr 1972 einheimst, sind keineswegs zu Unrecht vergeben worden. Als Leser verfolgen wir in der Erzählung größtenteils das Leben des Schatzgräber Roderic Schuchart. Recht schnell fällt auf, wie die Menschheit sich mit den sie umgebenden Seltsamkeiten der "Zone" arrangiert hat. Während die UN und ein Haufen Wissenschaftler versuchen die "Zone" zu erforschen, verdingen sich die anderen Bewohner der Umgebung mit der Bewirtung der Wissenschaftler oder sie versuchen als "Schatzgräber" selbst Profit aus der Situation zu ziehen. Das Buch beschreibt diesen "Alltag" der Menschen im Umkreis der "Zone" recht ausführlich und wie sie mit der "neuen Situation" umgehen.

    Schon zu Beginn des Buchs wird recht deutlich geschildert, dass die Menschheit dem gesamten "Besuch" und den merkwürdigen Ereignissen die mit der "Zone" zusammenhängen, ziemlich planlos gegenüber steht. Auch die Wissenschaftler sind ratlos. Die einzig gesicherten Erkenntnisse sind die Tatsachen, dass "Irgendetwas" gelandet oder abgestürzt ist bzw. etwas hinterlassen hat. Dies an 6 verschiedenen Stellen auf der Erde, die unter Berücksichtigung der Drehung der Erde, auf einer imaginären Linie zwischen eines Planeten im Sternbild Schwan und der Erde liegen.
    Alles weiter liegt jedoch im Dunkeln.
    Auch die "Zone" ist für die Menschen eine Art "schwarzes Loch". Es gibt nur wenig sichere Fakten. Die "Zone" ist sehr genau begrenzt. Anhand veränderter Natur ist sehr genau die "Grenze" zwischen der "Zone" und der restlichen Welt erkennbar.
    Menschen die aus der Umgebung der "Zone" wegziehen leiden unter unerklärlichen Flüchen. Jegliches Glück scheint ihnen genommen und ihr Leben besteht nur noch aus Katastrophen und Schicksalsschlägen.
    Die Vorgänge innerhalb der "Zone" entziehen sich jeglicher naturwissenschaftlicher Erklärung unddie Zone selbst ist gespickt mit tödlichen Phänomenen wie ätzendem, giftigen Nebel, Gravitationsanomalien und dergleichen endlos mehr.
    Andererseits enthält die "Zone" diese seltsamen Artefakte die wie für die Menschen geschaffen zu sein scheinen.
    Stiftförmige Artefakte die wie "endlose" Akkus wirken, Ringe die wie von selbst Bewegungsenergie erzeugen und vieles mehr dessen Sinn sich den Menschen aber völlig entzieht. Dazu noch die sagenumwitternden Geschichten über die "goldene Kugel", die "alle Wünsche erfüllt".

    Waren wirklich außerirdische Besucher auf der Erde?
    Sind sie womöglich sogar noch da?
    Warum ist die "Zone" einerseits so tödlich, enthält aber soviel wundersame Gegenstände?
    Warum ist all dies augenscheinlich so weit entfernt von der menschlichen Vorstellungskraft?

    Das Buch gibt auch hierzu Anstöße zu verschiedenen Lösungsansätzen. Jedoch wird dem Leser keine Möglichkeit als
    die "einzig wahre Wahrheit" vorgekaut oder in irgendeiner Form nähergebracht. Die Strugatzkis appelieren hier an den Verstand des Lesers, sich aus den gegebenen Möglichkeiten sich seine eigen Version zurechtzulegen, bzw. sich sowieso kritisch mit dem Thema und dem "Menschsein" im allgemeinen zu befassen.
    Im Nachwort von Stanislaw Lem (Achtung, schwer philosophisch ) diverse Lösungsmöglichkeiten nochmals sehr genau betrachtet und besprochen.


    Gerade durch den Umstand, dass es in dem Buch (fast) keine Erklärungen, sondern nur unbegreifliche Mysterien und daraus abgeleitete Theorien gibt, entsteht hier eine unglaubliche Spannung. Genau den Fehler den diverse Hollywood Produktionen in den letzten Jahren machen, den Fehler alles Unbekannte erklären zu müssen, den gibt es hier überhaupt nicht.
    Man kann das Buch vor Spannung fast überhaupt nicht mehr aus der Hand legen, wenn man "zusammen" mit Roderic und anderen Schatzgräbern durch die tödlichen und doch auch wundersamen Gegenden der "Zone" streift!

    Zu keinem Zeitpunkt ist mir irgendwie aufgefallen, dass das Werk aus dem Jahre 1972 stammt. Keinerlei angstaubte Sprache, nichts was aus "heutiger Sicht" lächerlich wirken würde; rein gar nichts dergleichen. Man wird von der düsteren, mysteriösen und auch recht dreckigen Atmosphäre sofort mitgerissen. Aber auch feiner, sarkastischer Humor kommt nicht zu kurz.
    Dies ist wirklich ein zeitloser Klassiker!
    Auch daran zu erkennen, dass die Thematik heute noch tapfer gepflegt, weitergeführt und auch neu interpretiert wird.
    Beispielhaft seien hier die S.T.A.L.K.E.R.- Spiele/Bücher oder Bücher wie Metro 2033 genannt.

    Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber ich will hier niemandem etwas von dem Buch vorwegnehmen.
    Die "Zone" muss man einfach selbst erforschen.


    Fazit:
    Absolute Empfehlung!
    Auch für nicht Sci-Fi Leser, die der philosophischen Seite etwas abgewinnen können, auf jeden Fall einen Blick wert.

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    Picknick am Wegesrand - Arkadi und Boris Strugatzki

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