Thema: 20 Jahre Deutsche Einheit

Tag der Deutschen Scheinheit

Ich glaub,die meisten interessiert nur,das heute ein freier Tag ist...was dahinter steht ist vielen egal.

Der Schmied von Kochel

Gibt es Gedanken zum heutigen Tag?

naja, würde ich ernstahft ja sagen, wäre es wohl nicht wirklich die wahrheit.
die sache ist die, dass es für mich, als kind von 84, nie so richtig "direkt" das geteilte deutschland gab. nur eben aus dem fernseher und aus erzählungen heraus, ist einem das bewusst. nichtmals in der schule wurde dieses themengebiet behandelt.

was ich besonders beeindruckend finde ist, dass die teilung gerade mal knapp 20 jahre vergangenheit ist. so nah, so gravierende geschichte, so nah ist diktatur, staatsgewalt und kriegsgefahr. wenn ich die tatsachen medial erlebe, dann erscheint es mir oft so, als wäre es schon viel länger her oder in anderen ländern. es ist einfach für mich unvorstellbar, dass deutschland geteilt war. es ist zwar bewusst, aber einfach nicht vorstellbar, weil es für mich eben nie wirklich erlebbar war.

das vielleicht nur noch ergänzend zu meinem obigen längeren beitrag (nr. 4) der eigentlich immer noch bestand hat und das ausdrückt, was ich zum heutigen tage sagen würde, bzw. als "Gedanken zum heutigen Tag" bezeichnen würde.

Eddie1209

In nicht einmal 2 Wochen ist es soweit - 20 Jahre Deutsche Einheit!

Zu solchen Zeitpunkten ist es immer wieder üblich, Bilanz zu ziehen.
Sind wir nach 20 Jahren ein unzertrennliches Volk geworden? Ist die Einheit schon längst abgeschlossen? Was schwirrt nach dieser Zeit noch immer in den Köpfen der Menschen herum? Was denkt ihr ist gut gelaufen und welche Dinge sind immer noch nicht vollends abgeschlossen. Ist dieses Datum für euch eines zum Feiern? Wie haben sich eure Lebensverhältnisse verändert, zum Guten oder zum Schlechten? Was denkt ihr über die "Gegenseite"? Oder sollte man diese Frage überhaupt nicht stellen?

Bilanz und Perspektiven nach 20 Jahren Deutsche Einheit

Meiner Meinung nach wurde die Deutsche Einheit, die in Wirklichkeit nur der Anschluss der DDR an die BRD war, zu schnell über das Knie gebrochen und zu schlecht durchdacht, geplant und durchgeführt.

Die Ex-DDR hätte erst einmal ein paar Jahre gebraucht, um zur sozialen Marktwirtschaft umgestellt zu werden, bevor sie in das Haifischbecken BRD geworfen werden durfte. Profitiert haben dadurch nur ein paar westliche Großkonzerne, die sich dumm und dämlich verdienten durch Schnäppchen und den neuen Markt und die Folgen musste der Steuerzahler tragen ... Die DDR-Wirtschaft ist völlig kaputtgegangen, was teilweise hätte vermieden werden können. Man hätte nicht alle Betriebe stilllegen müssen, sondern einfach nur modernisieren ...

Geld wurde Schubkarrenweise verbrannt und floss zum großen Teil an jede großen Konzerne im Westen. Die Schere zwischen arm und reich wurde damit immer größer ...
Es ist ähnlich wie mit der Euro-Einführung. Man muss erst den Staat entwickeln und auf ein ähnliches Niveau bringen, bevor man einen gemeinsamen Markt bildet und eine gemeinsame Währung einführt. Die D-Mark zum Umtauschkurs 2:1 tat der Ost-Wirtschaft nicht gut, war sie zu diesem Zeitpunkt dafür nicht konkurrenzfähig ...

Insgesamt gesehen haben wir unsere hohe Staatsverschuldung sowohl der schlecht ausgeführten Wiedervereinigung als auch der nicht durchdachten und nicht nachhaltigen Euro-Einführung zu verdanken ...


Die Ossi-Wessi-Problematik hat sich zum Glück etwas verbessert auch durch die Vermischung (viele Ossis kamen in den Westen, viele Wessies gingen in den Osten). Die gesellschaftliche Einheit ist damit ein gutes Stück weiter, aber nicht abgeschlossen.
Verstehen kann ich außerdem nicht, dass in Teilen Ostdeutschlands die Rechtsextremen so stark unterstützt werden.

Ist das wieder ein Sehnen nach Autorität, nach jemandem, der über diese Menschen bestimmt? Kommen sie mit einem freien, selbstbestimmten Leben nicht zurecht? Lassen sie sich sehr schnell Angst machen durch dumme Parolen und Zukunftshysterie?

Ich bin kurz nach dem Mauerfall geboren, ich bin also weder West noch Ost Fanatiker. Trotzdem möchte ich den Älteren hier mitteilen, das die "Deutsche Einheit" politisch gesehen ein Schuss ins eigene Bein war. Das hätte man defintiv anders umsetzen müssen. Aber ernüchternt zu wissen das Kompetenz schon früher im Bundestag ein Fremdwort war.