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  1. #1
    Pánthéos

    Individualismus - Realität oder Mythos?

    Hallo Forumla.

    Lange ist es her das ich in diesem Bereich des Forums einen Thread eröffnet habe.
    Doch, unter anderem aus persönlichen Gründen, bin ich in letzter Zeit wiedereinmal auf ein Thema gestoßen das jeden von uns in irgendeiner Form betrifft.

    Es geht hier um den Individualismus der Person. Jede Person beansprucht in irgendeiner Form eine gewisse Individualität, der eine mehr, der andere weniger. Sei es, wie ich, die Großstädter der (abseits des Punks an sich) mit einem dunkelblauen Iro, tattowiert und bart durch die Uni und am Wochenende in einem Café arbeiten geht, oder sei es die Büroangestellte die gepierct im Büro einer Versicherungsfirma sitzt. Oder sei es der Jan von Nebenan der wenig von solchen Körperkult hällt und lieber trainieren geht und sich das Solarium gönnt. Jeder von uns lebt es auf seine Weise. Doch gibt es diese Individualität eigentlich wirklich? Oder ist jeglicher Individualismus doch nur eine Form der Anpassung an eine andere Subkultur?

    Bin ich als irotragender Tattowierter nur ein weiterer "Punk" oder bin ich "Pantheos"? Bin ich ein ich oder nur ein anderes wir?
    Auf diese Frage komme ich unter anderem durch diesen Facebookanschwung die letzten Jahre in denen ich doch immer wieder sehe wie viele doch diese Bilder posten in denen Beschrieben wir wie anders sie doch sind, und dennoch etliche kommentieren das sie ja genauso sind, also ist der Ansatz vielleicht doch nicht so anders? Oder ist es einfach eine Krankheit der Zeit das jeder Versucht anders zu sein wie alle anderen? Brauchen wir den Individualismus um uns nicht in der großen Masse der Menschheit zu verlieren?

    Wenn ich nun mein Wirrwarr hier ein wenig verbinde komme ich zu der Frage: Muss ich mich in eine " individualisierte" Gruppe flüchten um nicht von dem Rest der Menschheit verschluckt zu werden?



    Ich weiß, das ist schon einiges was einem hier durch den Kopf gehen kann, doch ich hab zu dem Thema noch eine weitere Frage, ein Interesse.
    Es geht um die Akzeptanz in der Gesellschaft eines solchen Individualismus.
    So habe ich z.b. ohne größere Probleme einen Nebenjob hier in Berlin gefunden, mit tattowierungen an den Unterarmen, am Hals und den Oberarmen und auch einem gefärbten Iro. Weiter bin ich Studen des Maschinenbaus, plane also in absehbarer Zeit ein Ingenieur zu sein. So frage ich mich, wie sieht die Akzeptanz in eurer Umgebung aus? Ist unsere Gesellschaft weit offener geworden?
    Oder ist der Tattowierte noch immer ein assozialer Knasti? Denn auch solche Erfahrungen hab ich bereits gemacht. Zum einen waren die Eltern meiner ehemaligen Freundin (in Schleswig Holstein) sehr erschrocken von mir, allein durch meine Frisur und meinen Tattowierungen, obwohl sie wussten das ich Maschinenbau studiere. So war hier also das äußere weit wichtiger als eine geregelte Zukunft?
    Anders sprach mich eine Freundin meiner Mutter auch an das ich doch so keinen Job finden würde, das sich das innerhalb weniger Tage als Trugschluss erwies sei mal eine Nebensache, dennoch resultiert aus einer solchen Aussage die Überlegung ob wir nicht doch noch weit davon entfernt sind eine Art Individualismus im Alltag zu akzeptieren.


    Abschließen möcht ich zu diesem Thema noch Max Stirner zitieren:
    „Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein.“

    Entschuldigt bitte wenn das ganze hier ein wenig Konfus strukturiert ist oder gar komplett nach Wirrwarr aussieht, ich schrieb frei aus dem Geiste heraus.
    Muss ich doch auch erstmal wieder zurückfinden...

    Gruß
    Pantheos

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    Individualismus - Realität oder Mythos?

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  3. #2
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Individualismus - Realität oder Mythos?

    Zeit meines Lebens war ich Angehöriger von Subkulturen und das hat sich bis heute gehalten. Massenabfertigung war mir einfach stets zu wider, hinzu kamen etwas extravagante Geschmäcker. Hauptmotivator war natürlich auch das Abgrenzen von Anderen, vor allem in jüngeren Jahren. Damals hat man auch versucht auf Biegen und Brechen seine Sicht der Dinge bei anderen zu etablieren.

    Heute sehe ich das eher aus einer gewissen Distanz. Ich belaestige niemanden mehr mit meiner "Musik" oder meinem "Weltbild", sondern lasse die Leute denken was sie wollen. Da bedeutet nicht, dass ich ignorant werde doch ich aber aufgegeben 7 Milliarden Menschen davon zu überzeugen nicht hinter jedem Trend her zu rennen. Heute lehne ich mich zurück, betrachte alles aus einer anderen Perspektive und freue mich über die Vorteile des Nischendaseins.

    Beispielsweise gibt es doch nichts schöneres, als einem Kollegen im Auto der fragt was das denn für Musik sei aufzuklären was sich dahinter verbirgt. Die Reaktionen gefallen mir nach so vielen Jahren immer noch, vom Kopfschütteln hinzu ernsthaftem Interesse. Ob man führt Subkulturen zu alt sein kann? Kommt drauf würde ich sagen, prinzipiell aber nein.

  4. #3
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop
    Die Frage ist doch eher ab wann Individualität beginnt. Ich meine man ist einfach schon durch seine Existenz ein Individuum bzw individuell. Das wird dann noch nach Geschmack und Haltung näher definiert. So bist du, Pantheos, zwar ein Punk und damit grob betrachtet einer unter vielen aber du bist du: Pantheos, der Punk. Du bist individuell.

    Individualität wird auch von aussen geschaffen. Ich kann miich einer Meinung annehmen von jemajd anders. Sie für mich aus/umformulieren oder mit anderen Meinungen mischen.

    Einfach jeder ist ein Individuum


    Ausser vllt Prolls mit ihren Kastenhaarschnitt und Vliespullovern. Die sehen alle gleich aus

  5. #4
    Jacky89 Jacky89 ist offline
    Avatar von Jacky89

    AW: Individualismus - Realität oder Mythos?

    Individualität ist die Anpassung des Menschen an sich selbst.
    Meiner Meinung nach geht Individualität ein Stück weit verloren, sobald man einer Gruppe angehört. Dann ist man wieder nur ein Teil vom Ganzen, der letzten Endes doch das tut, was angemessen ist, aber eben nur entsprechend der Gruppe, nicht entsprechend der gesamten Gesellschaft.

    Du hast dann Individualität, wenn du alles aus eigener Überzeugung tust, was so dein Handeln prägt. Wenn du zum Beispiel ein Tattoo siehst und dir denkst: "Das sieht cool aus. So eins will ich auf meinem Körper.", dann spricht das für Individualität.
    Sofern du in einer Gruppe unterwegs bist, in der auch andere Leute tätowiert sind, bist du dann individuell, wenn du dir auch gewollt Tattoos stechen lässt, die den anderen nicht gefallen. Irokese wird mittlerweile automatisch mit einer bestimmten Menschengruppe verbunden. Da kann man nicht viel machen. Wichtig ist, dass du weißt, warum du diese Art Haarschnitt hast und aus der Antwort auf diese Frage kannst du auch ableiten, ob du individuell bist.
    Akzeptanz von Individualität hängt leider mit dem Auftreten zusammen. Wenn man sich freche Worte von anderen zu Herzen nimmt oder sich nicht traut, zu erklären, warum man alles so macht, wie man es macht, dann wird man ausgelacht. Wenn man es selbstsicher rüberbringt, dann wird es irgendwann akzeptiert, aber am Anfang spotten Menschen immer über das, was nicht passt.
    Ich habe übrigens einen durchschnittlichen Haarschnitt, keine Tattoos und keine auffällige Kleidung, trotzdem sehe ich mich als einmaligen Mensch an. Meine Persönlichkeit, so wie sie ist, scheint es so kein zweites Mal zu geben. Ich kenne nur ein paar Leute, die da relativ nah ran kommen. Da sie aber leben, wie sie wollen und ich lebe, wie ich es will, würde ich sagen, dass ich Individualität habe und die Leute, mit denen ich gerne schreibe, genau so. Wir haben nur zufällig festgestellt, dass es bei unseren Ansichten Parallelen gibt, trotzdem ist das Denken bei jedem auf dem eigenen Mist gewachsen.

  6. #5
    Issomad Issomad ist offline
    Avatar von Issomad

    AW: Individualismus - Realität oder Mythos?

    Individualismus funktioniert doch, oder findet man irgendwo jemanden, der genauso ist wie man selbst ??

    Konformismus ist das, was nicht vorhanden ist und auch nicht gewünscht.
    Allein schon die Kleidung fast jedes Menschen unterscheidet sich voneinander (da wir hier keine Schuluniformen haben). Selbst wenn Menschen Markenklamotten tragen, davon gibt es auch genug Auswahl und Unterschiede, dass man kaum einen Menschen mit der gleichen Kollektion findet.

    Wenn man dann noch weitere Punkte nimmt wie Musikgeschmack oder Hobbies, dann findet man 7 Milliarden Individualisten auf der Welt ...

  7. #6
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Individualismus - Realität oder Mythos?

    wenn man individualität verliert, wie oben gesagt, sobald man sich einer gruppe zufügt, oder man sich einer gruppe zuordnen lassen könnte, wäre individualität nicht möglich. deshalb finde ich auch die gestellte frage interessant, wann denn individualität beginnt.

    aus meiner sicht muss man sich nicht ausgrenzend alleine hinstellen, um individualität weilen zu lassen. individualität beginnt dann, wenn ich für mich einen weg gefunden habe, mit dem ich mich identifizieren kann und mich dort wohl fühle. also eben auch genau dann, wenn ich mich einer bestimmten gruppe zuordne.

    letztendlich lässt sich doch jeder, egal welcher einstellung oder lebensart, in irgendwelche gruppen einsortieren. fängt es doch schon bei nationalitäten an. damit will ich sagen, dass die tatsache sich zu einer gruppe einordnen zu lassen, nicht die individualität verhindert. und das wurde von @vieraeugigerZyklop sehr gut gesagt, man ist dann eben der "Pantheos" unter den punks, oder unter was auch immer.

    das habe ich früher im übrigen auch gemacht, also mich einer subkultur zugeordnet, heute seh ich mich zwar auch als nicht durchweg der großen masse hinterherrennend, aber zeitgleich bin ich eben nicht fern weg von dieser. es gibt viele überbleibsel in meinem leben, die zeigen, dass ich mich mal einer gruppe zugeordnet habe. aber auch hier gabs berufliche veränderungen, wieso ich mich da geändert habe.


    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    Ich weiß, das ist schon einiges was einem hier durch den Kopf gehen kann, doch ich hab zu dem Thema noch eine weitere Frage, ein Interesse.
    Es geht um die Akzeptanz in der Gesellschaft eines solchen Individualismus.
    So habe ich z.b. ohne größere Probleme einen Nebenjob hier in Berlin gefunden, mit tattowierungen an den Unterarmen, am Hals und den Oberarmen und auch einem gefärbten Iro. Weiter bin ich Studen des Maschinenbaus, plane also in absehbarer Zeit ein Ingenieur zu sein. So frage ich mich, wie sieht die Akzeptanz in eurer Umgebung aus? Ist unsere Gesellschaft weit offener geworden?
    Oder ist der Tattowierte noch immer ein assozialer Knasti? Denn auch solche Erfahrungen hab ich bereits gemacht. Zum einen waren die Eltern meiner ehemaligen Freundin (in Schleswig Holstein) sehr erschrocken von mir, allein durch meine Frisur und meinen Tattowierungen, obwohl sie wussten das ich Maschinenbau studiere. So war hier also das äußere weit wichtiger als eine geregelte Zukunft?
    Anders sprach mich eine Freundin meiner Mutter auch an das ich doch so keinen Job finden würde, das sich das innerhalb weniger Tage als Trugschluss erwies sei mal eine Nebensache, dennoch resultiert aus einer solchen Aussage die Überlegung ob wir nicht doch noch weit davon entfernt sind eine Art Individualismus im Alltag zu akzeptieren.
    generell ist es natürlich denkbar, auch dann einen job zu bekommen, wenn man sich nach außen hin einer subkultur zuordnet. die frage ist dann eben nur, in welcher branche. es ist klar, dass von der gesellschaft, und vor allem von den unternehmen, in bestimmten branchen gewisse grundsätze zum auftreten erwartet werden. in großstädten, wie berlin, oder auch in köln, wie ich es selber erleben darf, erscheint mir das allerdings lockerer als in kleineren städten. natürlich wird man in großstädten wohl nie oder fast nie (man weiß ja nie), den iro als bankberater finden. von daher, in abhängigkeit von branchen sind subkulturen, oder gerne dann auch individualität, schwierig durchzustzen.

    gerade das symbolisiert aber zu oft auch die chance auf einkommen. man muss dann eben für individualität eventuell finanzielle und berufliche chancen einbüßen. aber das kann ja in ordnung sein, und zugleich auch kein muss. denn der künstler beispielsweise hat wohl eher weniger ein problem extravagant aufzutreten und trotzdem ein ordentliches einkommen zu erzielen. dieses auftreten ist dann wohl auch gesellschaftlich akzeptiert.
    aber tatsache ist ja, dass man überwiegend im beruf ein konventionelles auftreten sieht, dass als maß nimmt. sei es in der bank, im verkauf, in versicherungen, in der bildung, im management oder im gesundheitswesen... darin liegt wohl dann auch die angst von eltern, dass man so keinen "ordentlichen", oder besser, konventionellen job findet.

    aus meiner sicht beschneidet, gesetzt durch die gesellschaftlichen vorstellungen, individualität ggf. die berufliche freiheit und die beruflichen chancen. aus diesem grund ist individualität in abhängigkeit der eigenen präferenzen und der eigenen akzeptanz möglich. und aus meiner sicht kann individualität sehr wohl auch dann stattfinden, wenn man sich einer gruppe zugehörig fühlt.

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