Thema: Darf mein Chef mein Praktikum annulieren?

Hallo alle zusammen!
Vor ca. einem Monat habe ich ein 4-wöchiges (offiziell 5 wöchiges) Praktikum bei einem Designer gemacht.
Er fuhr in den Urlaub, wodurch eine Woche wegfiel.

Das war alles kein Problem. Er bestätigte meinen Lehrern auch, dass ich die 5 Wochen gemacht habe.
Nun habe ich inzwischen per E-Mail ein mehr oder weniger Arbeitszeugnis erhalten.
Zählt das überhaupt als Zeugnis, wenn seine Unterschrift virtuell ist?

Nun ja kommen wir zum eigentlichen Problem. Er rief mich eines Tages an, dass ich an dem und den Tag bei einem Fotoshooting aushelfen soll.
Zwar war meine Praktikumszeit vorbei und eigentlich alles geklärt, dennoch sagte ich ihm, dass bei mir zu der Zeit wieder die Schule anfängt und ich nicht kann.
So weit so gut.

Heute bekomme ich wieder einen Anruf, dass ich zu diesem Termin erscheinen soll. Ich sagte ihm natürlich, dass ich Schule habe und dies eigentlich schon von uns geklärt wurde.
Doch er antwortete nur, dass ich mich an die Abmachung halten soll, da er sonst gezwungen sei mein Praktikum zu annulieren! Eine solche Abmachung gab es aber nicht.

Jetzt frage ich mich, ob er das überhaupt darf.
Ich besitze ja nun ein virtuelles Arbeitszeugnis und habe meine 5 Wochen erfüllt. Könnte er mich theoretisch an die Lehrer verpetzen, dass ich eine Woche weniger beim Praktikum war?
Was sind seine und meine Möglichkeiten im Moment? Steh ich rechtlich auf der sicheren Seite?

Ich kann an dem Tag nicht kommen, da ich recht lange Schule habe. Außerdem muss ich noch 1 std Fahrt auf mich nehmen.

Jetzt überlege ich, ob ich mich nicht einfach von der Schule drücken soll an dem Tag oder ob er mir garnichts kann und ich nicht bei ihm erscheine.
Bitte um schnelle Hilfe!

jo könnte er..
dann ist aber auch sein ruf im a-rsch, da er dir etwas falsches bestätigt hat..
außerdem grenzt die ganze aktion stark an erpressung..
ich würd ihm das schon so zu verstehen geben, den ihr seit beide gleichermaßen schuld

Boxman 2.0

Könnte er mich theoretisch an die Lehrer verpetzen, dass ich eine Woche weniger beim Praktikum war?

Ich würde das Arbeitszeugnis ausdrucken und zu deinem Lehrer gehen. Dem erklärst du dann die Situation, also dass der Arbeitsgeber will, dass du mehr arbeiten sollst. Ansonsten drohe er damit, da was zu annullieren. Mit dem Zeugnis in der Hand solltest du recht gute Karten haben, dass der Lehrer dir mehr glaubt, als dem Arbeitgeber. Auch wenn das "nur" virtuell ist.

Wie soll denn das Praktikum "annulliert" werden können? Muss der Arbeitsgeber noch eine zusätzliche Bescheinigung ausfüllen? Oder gilt das Arbeitszeugnis als Bestätigung für die Schule?

Ich frage mich auch, ob er nur blufft ? Ich frage meine Lehrer morgen.
Ich weiß nicht, womit er mir drohen könnte. Eigentlich habe ich mit dem Zeugnis ja den Beweis, dass ich die 5 Wochen dort war.
Nun sollte er mir doch eigentlich garnichts können?

Darf er nicht. Da er dir schon den Arbeitszeugnis gegeben hat (und sei es auch nur virtuell) und die 4 (bzw 5) Wochen um sind, ist die Arbeitsfrist für dich somit abgelaufen. Daher darf er dich auch nicht mehr zu einer Arbeit erzwingen. Sollte er dies trotzdem tun, ist das Erpressung und ist strafrechtlich verboten.

Desweiteren:

Er bestätigte meinen Lehrern auch, dass ich die 5 Wochen gemacht habe.

Somit kann er gar nicht annullieren, da du schon deine Arbeit getan hast. Ausserdem:

Er fuhr in den Urlaub, wodurch eine Woche wegfiel.

Somit heisst das im Klartext du hattest in dieser einen Woche sozusagen frei. Wenn er dir eine Aufgabe gegeben hätte, dann hätte er VOR dem Urlaub sagen sollen, dann hättest du praktisch in dieser 1 Woche arbeiten müssen (was ja nicht der Fall war). Und hinterher erst kommen, ist einfach nur dreist.

Wie @FelixB schon sagte: Lege dein Arbeitszeugnis bei deinen Lehrern vor und er hat den Ärger am Hals. Desweiteren könntest du ihn wegen Erpressung anzeigen. Vorrausgesetzt deine Lehrer sind schlau und glauben dir, anderenfalls siehst du dann alt aus.

Xastor

Desweiteren könntest du ihn wegen Erpressung anzeigen.

Auf welcher Rechtsgrundlage und mit welchen Zeugen? Also mal ehrlich, komm mal runter.

JokerofDarkness

Auf welcher Rechtsgrundlage und mit welchen Zeugen? Also mal ehrlich, komm mal runter.

Er braucht lediglich bei der Telefonfirma (zB Telekom) anrufen oder hingehen und die ungefähre Uhrzeit und Datum nennen. Diese können das das Telefongespräch wiedergeben (ausser er hat es auf dem Antwortbeantworter gespeichert und nicht gelöscht, dann geht's noch schneller). Das reicht als Beweis, um bei der Polizei als Erpressung vorzulegen (vorrausgesetzt, die Polizei erkennt es als Erpressung an). Selbstverständlich muss er das Arbeitszeugnis auch vorlegen müssen. Situation erklären etc. Bei einem Telefongespräch ist es ja schwierig Zeugen zu finden, deswegen gibt es ja diese Methode.

Und btw: Ich schrieb "könnte", das heisst nicht das er es machen muss oder soll.

Doch er antwortete nur, dass ich mich an die Abmachung halten soll, da er sonst gezwungen sei mein Praktikum zu annulieren! Eine solche Abmachung gab es aber nicht.

Hier schrieb er ganz deutlich: Zwingen. Das bedeutet wiederum: Erpressung.

- Wir leben in einem Rechtsstaat, komm mal klar. Übrigens das Wort zwingen, impliziert nicht automatisch eine Erpressung im Sinne einer Straftat nach dem StGB.

Du hast meines Erachtens ein schlechtes Rechtsempfinden und solltest daher vielleicht keinerlei Tipps bzgl. dieses Themas abgeben.

Xastor

Er braucht lediglich bei der Telefonfirma (zB Telekom) anrufen oder hingehen und die ungefähre Uhrzeit und Datum nennen. Diese können das das Telefongespräch wiedergeben (ausser er hat es auf dem Antwortbeantworter gespeichert und nicht gelöscht, dann geht's noch schneller). Das reicht als Beweis, um bei der Polizei als Erpressung vorzulegen (vorrausgesetzt, die Polizei erkennt es als Erpressung an). Selbstverständlich muss er das Arbeitszeugnis auch vorlegen müssen. Situation erklären etc. Bei einem Telefongespräch ist es ja schwierig Zeugen zu finden, deswegen gibt es ja diese Methode.

Dazu müsste er sich erst an die Polizei wenden und DANN diese anndie zuständige Stelle des Anbieters.
Der Kunde kann einen viel erzählen

Ob das allerdings wirklich alles gespeichert wird bezweifelnich zwecks Serverunterhaltungskosten der Millionen Telefonate.

Fakt ist aber @Boxman 2.0 eine virtuelle Unterschrift ist genau so rechtgültig wie ein physische.

vieraeugigerZyklop

Dazu müsste er sich erst an die Polizei wenden und DANN diese anndie zuständige Stelle des Anbieters.
Der Kunde kann einen viel erzählen

Ob das allerdings wirklich alles gespeichert wird bezweifelnich zwecks Serverunterhaltungskosten der Millionen Telefonate.

Fakt ist aber @Boxman 2.0 eine virtuelle Unterschrift ist genau so rechtgültig wie ein physische.

Richtig. Ich vergas zu erwähnen, das man die polizeiliche Erlaubnis dafür braucht. Man bekommt von der Polizei einen Brief (das natürlich abgestempelt ist), den man bei der Firma vorzeigen kann. Und diese wiederum müssen deren Pflicht als Telefonanbieter dann erfüllen. Hat der Anbieter das Telefongespräch gefunden, muss es lediglich auf ner Kasette oder Disc gespeichert werden. Diese muss man dann bei der Polizei als Beweis vorlegen.

Zum 2ten Satz: Soweit ich weiss, werden alle Anrufe gespeichert. Aber werden nach einen bestimmten Zeitraum gelöscht (glaube nach 1 Jahr). Daher sollte das eigentlich kein Problem sein. Problem wird nur, das sie das Telefongespräch erst finden müssen, was leider, je nachdem wie oft man an einem Tag telefoniert hat, mindestens 1 Stunde dauern kann.

@Boxman2.0:

hast du nicht schulpflicht ? gehst du nicht gefahr, in teufels küche zu kommen wenn du blau machst ?
das würde ich dem herrn mediendesigner mal nahe legen....

habt ihr die bedingungen schriftlich festgelegt ? -->Nein ? --> sein Pech.

und du hast doch das Zeugnis, wenn auch in digitaler form, dass du da dein praktikum gemacht hast. hat dir der kerl am anfang gesagt, dass er für ne woche in den urlaub fährt ?

ein virtuell unterschriebenes Arbeitszeugnis ist leider wertlos. Ein ordentliches Zeugnis MUSS original von der Person unterschrieben sein, die auch aus in betrieblicher Sicht die Berechtigung hat das Zeugnis zu unterschreiben. Unter der Unterschrift sollte auch der Name des Unterschreibenden mit Druckbuchstaben leserlich gemacht werden. Ohnehin sollte man sich immer ein Original auf dem Postweg zukommen lassen, besser noch abholen, um gleich Ungereimtheiten zu hinterfragen.

Du hast das Recht auf ein ordentlich ausgestelltes Praktikums-Zeugnis und nicht nur ein elektronisches Dokument.
§ 109 GewO online - Zeugnis | Gesetze online und kostenlos.

Sollte der ehemalige Chef Probleme machen und behaupten, dass du das Praktikum nicht ordnungsgemäß absolviert hast (an der Urlaubswoche ist der Ex-Chef ja selbst schuld), kannst du sicher Zeugen in diesem Betrieb benennen, die das Gegenteil bezeugen können ...
Sollte er dir dann im Zeugnis eins reindrücken wollen: Du hast auch das Recht auf ein wohlwollendes Zeugnis und kannst eine entsprechende Änderung verlangen, wenn sie berechtigt ist.