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  1. #21
    JokerofDarkness

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Diese Ansichten kommen noch aus der Zeit, als mehr oder weniger Vollbeschäftigung herrschte, und an dem Spruch "wer arbeiten will, findet auch was" noch etwas wahres dran war.
    Nein, diese Ansichten haben sich bei mir in den letzten Jahren gebildet. Nämlich seitdem ich direkt bzw. indirekt mit Langzeitarbeitslosen arbeite bzw. gearbeitet habe.

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Heute ist das Verhältnis umgekehrt. Es gibt viel mehr Menschen die arbeiten wollen ....
    Ich hatte bis zu diesem oben genannten Zeitpunkt auch immer gedacht, dass die Masse der Langzeitarbeitslosen tatsächlich an Arbeit interessiert ist, aber das war und ist zu meinem eigenen Erstaunen leider nicht so. Wer sich das mal gegeben hat, der wird auch nie wieder das Denken, was Du da schreibst.

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Eigentlich müssten sich die rechtfertigen welche Arbeit haben und viel Geld verdienen das sie nicht brauchen und für Unsinn ausgeben ...
    Genau, diese selbstsüchtigen Schweine, die Steuern zahlen, die Wirtschaft am Laufen halten, unser Sozialsystem stützen und damit die ganzen Schmarotzer mitfinanzieren! Ja, die sollten wir so richtig bluten lassen.

    Ach Scheiße, ich bin ja auch einer davon!

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    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
  3. #22
    frable frable ist offline
    Avatar von frable

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Ich muss dir an dieser Stelle aber beipflichten. Auch ich bin für strenger Gesetze was die Sozialleistungen in Deutschland anbelangt. Ich bin zum Beispiel generell kein Freund davon, dass Leute Geld fürs Nichtstun bekommen (!) - natürlich ist meine Aussage etwas generell, Ausnahme gibt es immer. Ein weiteres großes Problem ist die Schwarzarbeit - überlegt euch mal wie viel Geld ein Arbeitsloser im Monat hat, der Hartz 4 kassiert und dann nebenbei noch schwarzarbeiten geht. So viel wird er Netto nirgendwo anders verdienen und ich kann die Leute schon verstehen. Was nicht heißen soll das ich es gutheiße, genauso machen würde oder dergleichen!

  4. #23
    Calc Calc ist offline
    Avatar von Calc

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat frable Beitrag anzeigen
    Ich muss dir an dieser Stelle aber beipflichten. Auch ich bin für strenger Gesetze was die Sozialleistungen in Deutschland anbelangt. Ich bin zum Beispiel generell kein Freund davon, dass Leute Geld fürs Nichtstun bekommen (!) - natürlich ist meine Aussage etwas generell, Ausnahme gibt es immer.
    Die Gesetze sind schon sehr streng. Du bist generell zu allem verpflichtet, Terminteilnahme, Anwesenheit, Bewerbungen schreiben, Teilnahme an Vorstellungsgesprächen usw. usf. Wenn du da etwas nicht machst, dann wird dir Geld gekürzt oder bei mehrmaligen Verstoß ganz gestrichen. Natürlich gibt es hier Auswüchse das Menschen dann trotzdem nichts machen und sich "da raus winden" und trotzdem Geld bekommen. Das ist auch nicht richtig. Ich bin trotzdem der Meinung das dies nicht die Mehrheit ist und die Mehrheit unter den bereits existierenden Gesetzen und Maßrahmenverpflichtungen erheblich zu leiden haben. Ich glaube jemand der sich mit ALG2 arrangieren kann und "zufrieden" ist den wird man sowieso nie in Arbeit bekommen.

    Zitat frable Beitrag anzeigen
    überlegt euch mal wie viel Geld ein Arbeitsloser im Monat hat, der Hartz 4 kassiert und dann nebenbei noch schwarzarbeiten geht. So viel wird er Netto nirgendwo anders verdienen und ich kann die Leute schon verstehen. Was nicht heißen soll das ich es gutheiße, genauso machen würde oder dergleichen!
    Ich glaube kaum das sich jemand bewusst dafür entscheidet ALG2 zu beziehen nur weil er dann mit Schwarzarbeit mehr verdienen kann. Dann könnte er auch einfach Selbständig sein und nebenher Schwarz arbeiten, so wie es fast jeder Handwerker in Deutschland auch macht.

  5. #24
    frable frable ist offline
    Avatar von frable

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Die Gesetze sind schon sehr streng. Du bist generell zu allem verpflichtet, Terminteilnahme, Anwesenheit, Bewerbungen schreiben, Teilnahme an Vorstellungsgesprächen usw. usf. Wenn du da etwas nicht machst, dann wird dir Geld gekürzt oder bei mehrmaligen Verstoß ganz gestrichen. Natürlich gibt es hier Auswüchse das Menschen dann trotzdem nichts machen und sich "da raus winden" und trotzdem Geld bekommen. Das ist auch nicht richtig. Ich bin trotzdem der Meinung das dies nicht die Mehrheit ist und die Mehrheit unter den bereits existierenden Gesetzen und Maßrahmenverpflichtungen erheblich zu leiden haben. Ich glaube jemand der sich mit ALG2 arrangieren kann und "zufrieden" ist den wird man sowieso nie in Arbeit bekommen.
    Ich muss aber ehrlich zugeben, dass mir die Gesetze manchmal nicht streng genug sind. Du hast recht, es gibt viele Verpflichtungen und auch immer Leute die alle tricks kennen und wissen wie sie manche Dinge umgehen. Aber im Verhältnis zu jemanden der das ganze Jahr arbeiten geht sind diese Verpflichtungen nun wirklich nicht allzu groß. Ein so großes System hat immer seine Lücken und auch ich glaube das es sich da nicht um die Mehrheit handelt - das möchte ich einmal festhalten. Auch wenn die Mehrheit der Leute die ich kenne eher das Gegenteil vorleben

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Ich glaube kaum das sich jemand bewusst dafür entscheidet ALG2 zu beziehen nur weil er dann mit Schwarzarbeit mehr verdienen kann. Dann könnte er auch einfach Selbständig sein und nebenher Schwarz arbeiten, so wie es fast jeder Handwerker in Deutschland auch macht.
    Da kann ich aus Erfahrung sagen, dass es diese Menschen gibt und hätte ich es selber nicht erzählt bekommen würde ich auch nicht glauben das sich Menschen bewusst dafür entscheiden. Vor allem, weil die Argumentation derjenigen mehr als suspekt ist . Du hast vollkommen recht und ich kenne ein paar die diese Weg gehen, melden ein Gewerbe an und lassen die Schwarzarbeit darüber laufen. Letztlich ist es - wie du schon sagst - gang und gebe. Ebenso gibt es welche, die einfach nur schwarzarbeiten und nebenbei Geld vom Staat kassieren. Auch wenn man sich das selber nicht vorstellen mag - die Realität sieht da manchmal anders aus. Ich wollte aber keinesfalls irgendwelche Behauptungen aufstellen das es viele gibt. Zahlen kann ich da nicht nennen, aber die Leute gibt es. Warum machen diese Menschen das? Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nur von heute bis Mittag denken! Ich finde es schade.

  6. #25
    JokerofDarkness

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Die Gesetze sind schon sehr streng. Du bist generell zu allem verpflichtet, Terminteilnahme, Anwesenheit, Bewerbungen schreiben, Teilnahme an Vorstellungsgesprächen usw. usf. Wenn du da etwas nicht machst, dann wird dir Geld gekürzt oder bei mehrmaligen Verstoß ganz gestrichen. Natürlich gibt es hier Auswüchse das Menschen dann trotzdem nichts machen und sich "da raus winden" und trotzdem Geld bekommen. Das ist auch nicht richtig. Ich bin trotzdem der Meinung das dies nicht die Mehrheit ist und die Mehrheit unter den bereits existierenden Gesetzen und Maßrahmenverpflichtungen erheblich zu leiden haben.
    Dir ist schon bewusst, dass die Gesetzgebung völlig schwammig ist und es diverse Foren gibt, die sich den ganzen Tag nur damit beschäftigen die Schlupflöcher aufzuzeigen und arbeitsscheuen Subjekten aufzuzeigen, wie sie um eine Sanktion herum kommen?

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Ich glaube jemand der sich mit ALG2 arrangieren kann und "zufrieden" ist den wird man sowieso nie in Arbeit bekommen.
    Richtig und davon gibt es mehr als Du Dir vorstellen kannst.

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Dann könnte er auch einfach Selbständig sein und nebenher Schwarz arbeiten, so wie es fast jeder Handwerker in Deutschland auch macht.
    Mit dem Unterschied, dass der Selbständige sich selbst krankenversichern muss und der ALG2 Empfänger sich den Quatsch von der Allgemeinheit bezahlen lässt, genauso wie seine Wohnung plus knapp 400€.

  7. #26
    AndiBcool AndiBcool ist offline
    Avatar von AndiBcool

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Tja in Deutschland herrscht ja leider das Lohndumping schon seit Jahren. Der Verfall des Euros darf man dabei auch nicht außer acht lassen.
    Wenn ich mir so Stellenangebote anschaue, wundere ich mich immer wieder was da alles verlangt wird und wie wenig dann nur bezahlt werden soll.
    Teilweise sind ja auch Stellenangebote von Großkonzernen wie DHL die einen Gewinn von knapp 3 Milliarden Euro machen, spannend. Da wird den Paketzustellern gerade mal etwas über den gesetzlichen Mindestlohn angeboten. So etwas nenne ich mal asozial.
    Tja wie sieht es denn so im Einzelhandel aus ? Kleine Betriebe nehmen sich einfach raus und bezahlen nicht nach Tarif. Es ist auch egal wie gut man dort ausgebildet ist, welche extra Schulungen man absolviert hat und sich in Fachbereichen bestens auskennt, man fängt immer beim Einstiegsgehalt an. Mit etwas Glück sind es dann 1800€ Brutto. Bei anderen wird nur Mindestlohn gezahlt. Andere Jobs gibt es da fast gar nicht
    Überwiegend werden dort dann Mini Jobs angeboten auf 400€ Basis von teils ungelernten Schülern/Studenten ausgeübt.
    Aber nicht nur in dem Bereich liegt ja viel im argen. Teils gibt es top studierte Leute mit 1,0 Notendurchschnitt und die suchen und suchen finden aber nichts. Teilweise weil diese Anforderungen einfach sehr speziell sind teils weil dort dann auch nicht viel Gehalt geboten wird. Dort wird dann vom Fachkräftemangel gesprochen. Die Wirtschaft möchte lieber Lohndumping betreiben und für diese Stellen dann Fachkräfte aus dem Ausland haben. Weil die dann erstmal für weniger arbeiten. Leider ist das ja auch Wunschdenken, da ja nicht wirklich viele diese Angebote wahrnehmen und wenn doch nach kurzer Zeit oft wieder in Ihre Heimat zurückgehen.

    Anstatt Arbeitslose gut aus zu bilden, egal sei es nun die Arge oder die Wirtschaft werden die häufig in Sinn freie Maßnahmen gesteckt an den der Veranstalter noch gut dazuverdient.
    Da reißt man dann seine 6-8 Stunden am Tag runter in dem man vorm PC sitzt und sich langweilt. Mittags geht man nochmal spazieren das war es dann. Natürlich gibts auch so Sachen wo man dann irgendwo mal für 2 Stunden körperliche Arbeit macht und dann 6 weitere Stunden nichts macht.

    Eigentlich sieht Jeder der etwas kann und eine Top Ausbildung hat zu, dass er in Ausland geht um dort zu arbeiten.
    Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, hat zwar oft keine gute Bezahlung aber oft einen sicheren Arbeitplatz und Zusatzrente.
    Das Beamtentum gehört auch abgeschafft, die Zahlen nichts in die Rentenkassen ein.

    Warum teilweise so Viele gar nicht mehr arbeiten gehen, sollte auch an den geringen Löhnen liegen. Wer Heute für den Mindestlohn arbeiten geht hat oft Netto weniger als ein ALG2 Empfänger und schafft es auch nicht seine spätere Rente über die Grundsicherung zu bekommen. Im Endeffekt macht man dort einen Vollzeitjob hat Netto weniger und im Rentenalter bekommt man auch nur die Grundsicherung.
    Da würde ich mich persönlich nicht wundern.

  8. #27
    Beatrix Kiddo Beatrix Kiddo ist offline
    Avatar von Beatrix Kiddo

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Eigentlich müssten sich die rechtfertigen welche Arbeit haben und viel Geld verdienen das sie nicht brauchen und für Unsinn ausgeben, vor allem wenn diejenigen nicht mal Kinder haben. Also eigentlich nur Leecher der Gesellschaft sind und nichts zurückgeben. Genauso wie alle Firmen, die nur produzieren um die Menschen auszunutzen (sprich ihnen das Geld abzunehmen) statt für den tatsächlichen Bedarf zu produzieren von den alle gut Leben können. Darf es nicht geben ...
    Jetzt ernsthaft? Da greif ich mir echt an den Kopf. JokerofDarkness bringt es - unter anderem mit seinen Erfahrungen, die er in den Bereichen gesammelt hat - auf den Punkt. Ich habe hart gearbeitet um dahin zu kommen, wo ich jetzt stehe. Meine sichere und gut bezahlte Arbeit habe ich mir verdient. Da ist es geradezu blanker Hohn und Ironie schlechthin, dass ausgerechnet ich jetzt diejenige sein soll, die sich Leistung ohne Gegenleistung schmarotzt (von deinem schönen Wort "leechen" abgeleitet), während es da draußen unzählige arbeitsunwillige Drückeberger gibt, die keinen Finger führen und fürs Nichtstun bezahlt werden?

    Ich arbeite als Grundschullehrerin und kenne viele Eltern, die Sozialleistungen beziehen, obwohl sie dazu imstande wären arbeiten zu gehen. Denen werden Wohnungen und Möbel finanziert, fahren teilweise bessere Autos als ich und erkennen auch gar keinen Grund, warum sie ihren Lebensstil ändern sollten. Warum auch? Denen wird alles zur Verfügung gestellt, wofür ich mein eigenes Geld investieren muss. Ich weiß, dass es in diesem Thema eigentlich nicht um Flüchtlinge geht, aber in der Nähe der Schule wohnt eine Flüchtlingsfamilie, die bereits vor 2 Jahren wegen unzureichender Asylberechtigung ausgewiesen werden sollte. Die haben uns sogar persönlich darüber informiert, dass die einfach jedes Mal Widerspruch einlegen, um dann ein weiteres Jahr hier bleiben zu dürfen. Das hat bereits zweimal geklappt und scheint jetzt auch beim aktuell dritten Mal wieder voll aufzugehen. Die lachen sich ins Fäustchen, nehmen weiterhin die Leistungen entgegen und arbeiten nebenbei schwarz. Wie sich kürzlich herausgestellt hat, wohl im Umgang mit Drogen. Die Polizei ist da recht häufig vor Ort.

    Sorry, offtopic... Fakt ist, dass unser System zu inkonsequent und unzureichend reglementiert ist, sodass leicht zu nutzende Schlupflöcher erkennbar werden und schamlos ausgenutzt werden. In der Verwaltungs- und Sachbearbeitungsflut kommen einfach zu viele damit durch. Strengere Kontrollen und Prüfungen gehen widerrum mit höheren Kosten einher, weswegen man sich wahrscheinlich ernsthaft fragen muss, was letztendlich weniger belastend ist.

    Ich will gar nicht wissen, wo das alles hinsteuert... Ich reg mich einfach tierisch drüber auf. Ich hab keine Kinder Calc. Muss ich mich jetzt schämen, wenn ich über meine Verhältnisse lebe?

  9. #28
    Dante-Dragon Dante-Dragon ist offline
    Avatar von Dante-Dragon

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Gott wenn ich den Spruch: Wer arbeiten will, der findet arbeit schon höre wird mir schon schlecht und ich würde am liebsten ins Essen brechen.

    Ich war leider selber in der Situation das ich nen halbes Jahr Hartz 4 kassiert habe. Direkt nach der Uni. Ich habe nen abgeschlossenes Sozialpädagogik Studium mit Bachelorabschluss sogar als einer der besten meines Jahrganges. Trotzdem hab ich mir den ***** aufgerissen und locker 150 Bewerbungen in ganz Deutschland geschrieben aber niemand wollte mir nen Job geben.

    Dadurch bin ich leider in Hartz 4 gerutscht und was ich da gesehen habe grenzt an einen Witz des Jahrhunderts. Anstatt den Leuten individuell zu helfen wird man in eine Schublade gesteckt. Ich durfte in nen 3 Tägiges "Seminar" wo mir erstmal erklärt wird wie man einen Computer bedient, Bewerbungen schreibt oder sich bei Bewerbungsgesprächen verhält. Wir wurden alle behandelt als hätten wir den IQ eines Toastbrotes. Aber den meisten ging es wie mir entweder Frische Abiturienten die keinen Studienplatz bekommen haben oder fertig studierte.

    Als ich dann endlich nen Vorstellungsgespräch mit guten Chancen bekommen habe war ich komplett auf mich alleine gestellt. Die Stelle wäre 200km entfernt und das Amt hat nichtmal die Fahrtkosten übernommen. Auch das 2 Wöchige Praktikum wollte mir das Amt nicht zahlen. Ich durfte 2 Wochen Jugendherberge + Verpflegung + Fahrtkosten komplett selber übernehmen. Dazu kamen natürlich die laufenden Kosten die ich in meiner Wohnung hatte wie Strom+Telefon/Internet.

    Ich finde den grössten Kritikfaktor an Hartz 4 haben definitiv die Sachbearbeiter. Ich hatte innerhalb 1 Monats 4 Termine bei meinem Sachbearbeiter die im Endeffekt 10 min gedauert haben nur um zu sagen es gibt nix neues ich schreib weiter bewerbungen also etwas was man auch in 5 min telefonat hätte klären können. Bin dann zu einem nicht hingegangen da mir das letztendlich zu blöd war und ich in der Zeit auch bewerbungen schreiben konnte. Sofort 2 Tage später hatte ich ne Mahnung mit ankündigung zur Hartz 4 Kürzung. Ich hab nen Kumpel der bezieht jetzt knapp nen Jahr Hartz 4 und hat seinen Sachbearbeiter bestimmt 2 Mal insgesamt gesehen, schreibt weder bewerbungen noch kümmert der sich um nen Job und bei dem kommt gar nichts.


    Ich bin wirklich froh aus Hartz 4 raus zu sein. Ich hab zwar nicht den Job den ich studiert hab aber ich verdiene jetzt gutes Geld und mir macht der Job Spass und das ist die Hauptsache ^^
    @Calc: Ich rechtfertige mich für gar nichts mehr. Die Zeiten sind vorbei. Ich geh teilweise bis zu 70 std in der Woche arbeiten, bin bis auf meine Bafög Rückzahlungen Schuldenfrei , bezahl immer meine Rechnungen sofort und hab genug zu essen. Und wenn ich jetzt Bock habe mitten in der Innenstadt nen 500€ Schein zu verbrennen dann soll sich nur jemand darüber aufregen. Ich zeige denen den Mittelfinger und sage "WEIL ICH ES KANN!!!!"

  10. #29
    AndiBcool AndiBcool ist offline
    Avatar von AndiBcool

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Gut erläutert wie es tatsächlich da zugeht.
    Es ist einfach nur schade, das Harz4 Leute bei der Arge Menschen zweiter Klasse sind. Plötzlich interessiert es nicht mehr was man gelernt hat und alles kann, nein man ist dann ein Volldepp.
    Dann wird man noch so schikaniert und ist im Prinzip ein moderner Sklave, der alles machen muss was der Sachbearbeiter sagt. Wenn nicht wird mal eben etwas gekürzt.
    Wie blöd sind auch so Regelungen bei befristeter Beschäftigung. Da muss man dann einen Tag dahin gehen, obwohl man ja arbeiten geht und ein Gespräch führen. Dann müssen schon Bewerbungen geschrieben werden obwohl die Leute wissen, das der Vertag wohl verlängert wird aber halt noch nichts schriftlich vorhanden ist.
    So ein Schwachsinn. Das kann ich machen wenn ich dann tatsächlich Arbeitslos bin aber nicht wenn ich noch gar nicht weiß ob ich nicht doch übernommen werde.

    Na und wer sich darauf verlässt das er von der Agentur irgendwelche Stellen bekommt, der wird wohl nie wieder Arbeit finden. Gute Stellen wird man dort ja auch nicht finden.

    Was bin ich froh das ich mir diesen Mist nicht antun muss, leider bekomme ich davon aber viel im Umfeld mit.

    Achso wofür ich mein Geld ausgebe, ist allein meine Sache wenn ich es mit meiner Arbeitskraft verdient habe. Ob das für wen Anders unsinnig erscheint ist vollkommen egal, weil es mein Geld ist und ihn weder etwas angeht noch das es mich interessieren würde.

  11. #30
    Calc Calc ist offline
    Avatar von Calc

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Haruka Beitrag anzeigen
    Ich will gar nicht wissen, wo das alles hinsteuert... Ich reg mich einfach tierisch drüber auf. Ich hab keine Kinder Calc. Muss ich mich jetzt schämen, wenn ich über meine Verhältnisse lebe?
    Mein Satz ist natürlich nicht zu ernst zu nehmen - ich führe das weiter unten noch mal aus. Es geht einfach darum, dass wir heute viel mehr Arbeitslose als verfügbare Arbeit haben. Man muss sich ja nur das Verhältnis ansehen ca. 7.000.0000 Arbeitslose gegenüber 500.000 offene Stellen. Das kann ja gar nicht funktionieren, egal wie oft man die Leute zu Maßnahmen schickt. Ja selbst wenn man den 7.000.000 das komplette ALG2 streichen würde, würden diese Leute keine Arbeit finden auch wenn sie kurz vor dem Hungertod stehen und offensichtlich genug Motivation hätten dadurch zu arbeiten. Da würde sich dann eher die nächste Sklaven-Industrie bilden die es erlaubt Leute bei 2€ die Stunde anzustellen. Ich stimme dir natürlich vollkommen zu das es diese "Drückeberger" gibt, aber das sind natürlich nicht "viele", oder die "Masse". Man weiß es einfach nicht. Ich höre nur von total vielen das sie gerne arbeiten gehen wollen aber nichts passendes finden. Siehe z. B. den Post von Dragon. Das Leute aus dem Ausland absichtlich bei den Integrationskursen nicht bestehen, damit sie nicht vermittelbar sind, ist auch ein Problem.

    Ich habe das ja schon mal in einem Anderen Thread geschrieben, dass meine Frau aus China kommt und dort absurde Erfahrung mit "Integrationswilligen" Mitmenschen machen musste. Da waren Leute, die leben seit 10 Jahren in Deutschland und sprechen kein Wort Deutsch und nehmen schon das vierte oder fünfte mal am Integrationskurs teil. Meine Frau hat inzwischen ihren Arbeitgeber schon einmal gewechselt, ist also "angekommen" und verdient gutes Geld (sie hat auch studiert), allerdings kenne ich auch die Kehrseite wenn man mal ALG2 beziehen muss, was wir damals für ca. 5 Monate mussten zur Überbrückung. Die hätten uns am liebsten verhungern lassen. Deshalb sehe ich das etwas Differenzierter. Während manche offensichtlich nicht arbeiten wollen, haben die, welche unverschuldet in ALG2 rutschen, es richtig richtig schwer weil sie mit allen möglichen strengen Gesetzen konfrontiert werden die sie auch ernst nehmen (im Gegensatz offensichtlich zu manchen Anderen, wenn Joker über Foren erzählt wo man sich Tipps zuschiebt im Maßnahmen zu umgehen). Das Verhältnis ist offensichtlich nicht richtig und das muss man auch einfach mal anerkennen (fällt vielleicht nur schwer, wenn man selbst das Privileg hatte nie betroffen gewesen zu sein). Ob die Leute die es sich in "ALG2" bequem machen dies auch tun würden, wenn sie eine echte Perspektive hätten, bleibt ebenfalls offen. Ich kenne die Lebensgeschichten nicht aber ich denke die meisten haben sich aufgegeben und erkannt das sie keinen Platz in dieser Gesellschaft haben.

    Aber um auf meinen Satz "eigentlich müssten sich die rechtfertigen, welche Arbeit haben" zurückzukommen. Man muss sehen das die Produktivität immer weiter steigt. Früher konnten 10 Bauern 100 Leute ernähren, heute können 10 Bauer 100.000 Leute ernähren. Das ist natürlich in jedem Bereich so, die Industrialisierung macht es möglich. Das hat natürlich zwangsläufig zur Folge, dass immer weniger Arbeiten müssen und das obwohl die Produktivität immer weiter steigt. Wir müssen uns also ernsthaft die Frage stellen, wie wir in Zukunft auch gesellschaftlich damit umgehen wollen, denn wir werden immer mehr Arbeitslose haben. Heute sind 7.000.000 Arbeitslose, in 25 Jahren sind es vielleicht schon 20.000.0000 Arbeitslose. Allein auf diese Tatsache gemünzt kommen ja Ideen ala. Bedingungsloses Grundeinkommen, 4 Tage-Woche und und. Ich möchte dies jetzt nicht im Einzelnen durchgehen, das hat Gewiss alles vor und Nachteile, aber das aktuelle ALG2-Jobcenter Model ist schon lange kein tragfähiges Model mehr, einfach weil es die Absolutzahlen schon nicht mehr gerecht werden kann.

  12. #31
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
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    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Noch zwei weitere Fragen an diejenigen, die für stärkere Kontrollen eintreten.

    Zunächst der wirtschaftliche Aspekt: Verschärfte Gesetze müssen auch durchgesetzt und kontrolliert werden. Das braucht einen gigantischen Zusatzaufwand. Seid Ihr auch bereit, die Gesetze zu verschärfen, wenn dadurch nachweislich weniger gespart wird, als zusätzlich ausgegeben werden muss?

    Das andere ist der gesellschaftliche Aspekt. Wie gerecht ist es, die Gesetze und Kontrollen für Hartz IV-ler zu intensivieren, ohne gleichzeitig die Kontrollen für Wirtschaftsunternehmen zu intensivieren? Große Unternehmen haben erheblich mehr Schlupflöcher als Hartzler.

  13. #32
    Sleeping Dragon Sleeping Dragon ist offline
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    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Die Gesetze sind schon sehr streng. Du bist generell zu allem verpflichtet, Terminteilnahme, Anwesenheit, Bewerbungen schreiben, Teilnahme an Vorstellungsgesprächen usw. usf. Wenn du da etwas nicht machst, dann wird dir Geld gekürzt oder bei mehrmaligen Verstoß ganz gestrichen. Natürlich gibt es hier Auswüchse das Menschen dann trotzdem nichts machen und sich "da raus winden" und trotzdem Geld bekommen. Das ist auch nicht richtig. Ich bin trotzdem der Meinung das dies nicht die Mehrheit ist und die Mehrheit unter den bereits existierenden Gesetzen und Maßrahmenverpflichtungen erheblich zu leiden haben. Ich glaube jemand der sich mit ALG2 arrangieren kann und "zufrieden" ist den wird man sowieso nie in Arbeit bekommen.
    Nicht ganz. Die IFKs im Jobcenter sind dazu angemessen nach pflichtgemäßem Ermessen zu handeln, dazu geben die einzelnen Städte und Kommunen sogar eigene ermessenslenkende Weisungen heraus, in denen der Handlungsspielraum ausgegeben wird. Grundsätzlich ist jeder dort registrierte Arbeitssuchende nur zu dem verpflichtet, was ihm seine IFK vorgibt (bzw. in der Wiedereingliederungsvereinbarung festhält) – und da kann es schon große Unterschiede geben. Beim Jobcenter arbeiten sowohl liebevolle Hausmütterchen, die selbst bei mehreren verpassten Terminen und schlechten Ausreden nicht sanktionieren, weil es den Menschen ja so schlecht gehen würde. Ebenso kann man dort an einen richtigen Drachen geraten, der keinen Hehl daraus macht, dass ihm Arbeitslose nichts wert sind und der dann wirkliche jede Möglichkeit ausnutzt um einem das Leben zur Hölle zu machen. Hinzu kommt eben noch, dass die Jobcenter Ländersache sind und es damit keine bundesweit einheitlichen Richtlinien geben kann. Jedes Jobcenter macht mehr oder weniger was es will. Es gibt zwar die Gesetze, trotzdem besteht jedoch im Umgang mit den ALG II-Empfängern keine konsequente, vergleichbare Handhabung.

    Zitat frable Beitrag anzeigen
    Ich muss aber ehrlich zugeben, dass mir die Gesetze manchmal nicht streng genug sind. Du hast recht, es gibt viele Verpflichtungen und auch immer Leute die alle tricks kennen und wissen wie sie manche Dinge umgehen. Aber im Verhältnis zu jemanden der das ganze Jahr arbeiten geht sind diese Verpflichtungen nun wirklich nicht allzu groß. Ein so großes System hat immer seine Lücken und auch ich glaube das es sich da nicht um die Mehrheit handelt - das möchte ich einmal festhalten. Auch wenn die Mehrheit der Leute die ich kenne eher das Gegenteil vorleben
    Ich sage immer, dass die Hartz IV-Sätze gleichzeitig zu hoch und zu niedrig sind. Sie sind zu hoch um den betroffenen Leuten wirklich wehzutun, aber zugleich auch so niedrig, dass die Betroffenen bei dauerhaftem Leistungsbezug sich praktisch nie irgendwas außer der Reihe leisten können (z.B. Urlaubsreisen). Es ist einfach ein definitiv gesichertes, aber doch recht tristes Leben. Da die Löhne in vielen Bereichen jedoch extrem niedrig sind, sehen viele Betroffene einfach keinen Anlass zu arbeiten, weil sie nicht mehr davon haben (finanziell), sondern eher weniger (8+ Stunden am Tag weniger Freizeit). Wenn dazu noch eine fehlendes Pflichtbewusstsein, geringe Ambitionen und schlechte Jobaussichten hinzukommen, hast du ganz schnell einen Langzeitarbeitslosen, der sich auch nicht mehr bemüht.

    Aber wie möchtest du die strengeren Gesetze denn kontrollieren? Schon bei der derzeitigen Gesetzeslage ist die Verwaltung in der Agentur für Arbeit überlastet. Ich kenne IFKs, die gleichzeitig über 300 Kunden betreuen müssen. Die sehen diese Leute dann vielleicht 2x im Jahr, vollkommen logisch, dass man nicht auf so viele Fälle individuell eingehen und diese Menschen auch tatsächlich in Arbeit bringen kann. Wie sollen denn bei diesem Termindruck noch strengere Kontrollen stattfinden? Und für eine Personalaufstockung fehlt angeblich auch das Geld. Ich finde zumindest im halbwegs arbeitsmarktnahen Segment, sollte niemand mehr als 50 Leute betreuen dürfen. Auf diese Weise könnte man seitens der Agentur vielleicht auch auf die individuellen Fälle eingehen und Lösungsansätze entwickeln, anstatt einfach nur die hier schon beschriebene Massenabfertigung durchzuziehen.

    Zitat AndiBcool Beitrag anzeigen
    Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, hat zwar oft keine gute Bezahlung aber oft einen sicheren Arbeitplatz und Zusatzrente.
    Das Beamtentum gehört auch abgeschafft, die Zahlen nichts in die Rentenkassen ein.
    Ein sicherer Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst? Dazu muss man allerdings wohl einen Arbeitsvertrag besitzen, der so ungefähr zehn Jahre alt ist. Mittlerweile ist der öffentliche Dienst fast schon der unsicherste Arbeitsbereich, denn 90% der Stellen werden mittlerweile befristet ausgeschrieben, oftmals sogar ohne Aussicht auf Weiterbeschäftigung oder gar komplette Entfristung. Häufig wird auch bereits in den Stellenausschreibungen darauf hingewiesen, dass Menschen, die in den letzten x Jahren bereits beim Land XYZ beschäftigt waren, sich gar nicht erst bewerben brauchen. Aufgrund einer gesetzlichen Bestimmung darf ein Arbeitgeber nämlich die gleiche Person nur über einen bestimmten Zeitraum (ich glaube zwei Jahre) befristet anstellen, danach muss das Arbeitsverhältnis entweder entfristet oder aufgelöst werden. In der Regel entscheidet man sich jedoch dazu den Vertrag auslaufen zu lassen und stellt dann einfach den nächsten Bewerber erneut befristet ein, weil man die Arbeitnehmer nicht auf Lebzeit an sich binden will (was wohl der eigentliche Hintergrund dieses Gesetzes war, also den Menschen Planungssicherheit zu schaffen – erreicht wurde das Gegenteil). Deswegen bin ich mir auch gar nicht so sicher ob ich die Abschaffung des Beamtentums tatsächlich begrüße. Einerseits ist es kaum noch zeitgemäß und die Krankenzahlen im Beamtenbereich sind verglichen mit Beschäftigten in der freien Wirtschaft wirklich erschreckend, aber andererseits fühle ich mich wenig wohl dabei wenn unser Staat eines Tages nur noch von befristet Beschäftigten verwaltet wird, die auf diese Weise nur bedingt Arbeitserfahrung entwickeln können, schließlich müssen sie praktisch mit dem Moment, an dem sie sich an die Anforderungen der Stelle gewohnt haben, auch schon wieder gehen.

    Zitat Haruka Beitrag anzeigen
    Jetzt ernsthaft? Da greif ich mir echt an den Kopf. JokerofDarkness bringt es - unter anderem mit seinen Erfahrungen, die er in den Bereichen gesammelt hat - auf den Punkt. Ich habe hart gearbeitet um dahin zu kommen, wo ich jetzt stehe. Meine sichere und gut bezahlte Arbeit habe ich mir verdient. Da ist es geradezu blanker Hohn und Ironie schlechthin, dass ausgerechnet ich jetzt diejenige sein soll, die sich Leistung ohne Gegenleistung schmarotzt (von deinem schönen Wort "leechen" abgeleitet), während es da draußen unzählige arbeitsunwillige Drückeberger gibt, die keinen Finger führen und fürs Nichtstun bezahlt werden?
    Und was ist mit den Leuten, die genauso hart gearbeitet haben wie du, aber keine sichere und gut bezahlte Arbeit gefunden haben? Alle sagen immer, dass man ja zwischen den arbeitswilligen und den arbeitsunwilligen Leistungsempfängern unterscheiden soll, aber ist das denn wirklich in jedem Fall so leicht möglich? Wie soll man stets anhand eines 30-minütigen Gesprächs exakt herausfinden können inwieweit eine Person sich um Arbeit bemüht oder dies nur geschickt vorgaukelt? In der Theorie klingt das ja ganz nett, aber mit dem aktuellen System wird man diesem Problem nie auf den Grund gehen können.

    Zitat Dante-Dragon Beitrag anzeigen
    Als ich dann endlich nen Vorstellungsgespräch mit guten Chancen bekommen habe war ich komplett auf mich alleine gestellt. Die Stelle wäre 200km entfernt und das Amt hat nichtmal die Fahrtkosten übernommen. Auch das 2 Wöchige Praktikum wollte mir das Amt nicht zahlen. Ich durfte 2 Wochen Jugendherberge + Verpflegung + Fahrtkosten komplett selber übernehmen. Dazu kamen natürlich die laufenden Kosten die ich in meiner Wohnung hatte wie Strom+Telefon/Internet.
    Finde ich spontan seltsam. Ein unbezahltes Praktikum von bis zu zwei Wochen sollte eigentlich gewährt werden, wenn es Aussicht auf einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz bringt. Auch Fahrtkosten zu einem Bewerbungsgespräch werden eigentlich immer erstattet, man muss es nur im Vorfeld beantragen. Stellt man den Antrag erst nach dem Gespräch, zahlt die Agentur nicht mehr. Der einzige Grund, der da noch gegen sprechen könnte, wäre, dass die Sachbearbeiterin keine Chance gesehen hat, dass du Stelle auch bekommen kannst, weil es z.B. irgendwas Fachfremdes ist. Andererseits kannte der Arbeitgeber ja deine Unterlagen bereits und hätte dich wohl kaum eingeladen, wenn er kein Interesse an einer Beschäftigung gehabt hätte.

    Was die Kurse betrifft: Natürlich sind das in der Regel lediglich Beschäftigungstherapien ohne Steigerung der Vermittlungschancen. Allerdings gibt es tatsächlich auch immer wieder Leute, die bereits mit diesen geringen Anforderungen ihre Probleme haben. Das Problem ist eher, dass die Auswahl der Personen für diese Kurse nach oberflächlichen Kriterien erfolgt und die persönlichen Kompetenzen und Schwächen kaum berücksichtigt werden.

  14. #33
    JokerofDarkness

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Also erst einmal vorweg: Ich war ca. 20 Monate im ALG2 Bezug und hatte diverse Probleme mit dem Amt. Das nur mal als Hintergrundinfo, bevor mir einer unterstellen möchte, ich hätte keinen Einblick. Ich kenne also wirklich alle Seiten.

    Das angesprochene Problem mit ALG2 ist ja nur eine Seite, die logischerweise nur ein immer größer werdendes Problem behebt. Natürlich müsste man auch politische Fehlentscheidungen korrigieren. Zeitarbeit muss wie früher strenger kontrolliert werden und auch massiv eingedämmt werden. Denn obwohl Zeitarbeit vom Grundgedanken eine schöne Sache ist, werden hier mittlerweile grottenschlechte Personalentscheidungen kompensiert und Gewinne maximiert, denn Kosten der Leiharbeiter sind Sachkosten und somit kann man diese voll steuerlich geltend machen. Das nächste wäre Minijobs drastisch runterfahren und hier Auflagen zu setzen. Quasi maximal ein Minijobber auf eine Vollzeitstelle. Kann ja nicht sein, dass sich ganze Branchen über unser Sozialsystem finanzieren. Sei es Einzelhandel, Zusteller, Gastronomie usw.. Dann aktiv den Fachkräftemangel angehen. Beispiel Pflege: Da haben wir einen hausgemachten Fachkräftemangel, da überwiegend beschissen gezahlt wurde und das trotz 4-Schicht System und es keine Perspektiven für die Leute gibt. Das Ganze wird noch gestützt durch den Bundesfreiwilligendienst.
    Nächstes Beispiel ist verlorenes Wissen, aufgrund fehlendem Wissensmanagement in den Unternehmen. Da man hier nicht vorgesorgt hat, müssen selbst in Rente gegangene ehemalige Arbeitnehmer wieder ran und blockieren dadurch hausgemacht mögliche neue Stellen.
    Nächstes Problem ist unser Bildungssystem, dass jedem suggeriert, dass nur der höchste Abschluß der Beste ist. Sorry, aber es können nicht alle studieren und es kann doch nicht sein, dass man Hauptschüler nicht mehr ins Handwerk vermitteln kann, weil die nicht einmal ordentlich Mathe können und es dann daran scheitert, weil sie nicht wissen, wieviel Quadratmeter eine Dachfläche von 6x15m hat.
    Dazu ist der überwiegende Teil der Schulabgänger heutzutage eine verweichlichte Bande, denn wenn Du denen mal richtig Lack gibst, nachdem sie zum wiederholten Male den gleichen Fehler gemacht haben, sind die beleidigt und wenn man Pech hat, schmeißen die sogar die Lehre.

    Über das Thema könnte ich eine Diplomarbeit schreiben, aber ich denke, es wird klar, dass hier mehrere Komponenten beachtet werden müssen und im Endeffekt an einigen Stellen die Schrauben angezogen werden müssen. Da sich der Markt augenscheinlich nicht dauerhaft selbst regulieren kann oder will, ist hier meines Erachtens die Politik gefragt.

  15. #34
    JokerofDarkness

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Sleeping Dragon Beitrag anzeigen
    Nicht ganz. Die IFKs im Jobcenter sind dazu angemessen nach pflichtgemäßem Ermessen zu handeln, dazu geben die einzelnen Städte und Kommunen sogar eigene ermessenslenkende Weisungen heraus, in denen der Handlungsspielraum ausgegeben wird. Grundsätzlich ist jeder dort registrierte Arbeitssuchende nur zu dem verpflichtet, was ihm seine IFK vorgibt (bzw. in der Wiedereingliederungsvereinbarung festhält) – und da kann es schon große Unterschiede geben. Bei der Agentur arbeiten sowohl liebevolle Hausmütterchen, die selbst bei mehreren verpassten Terminen und schlechten Ausreden nicht sanktionieren, weil es den Menschen ja so schlecht gehen würde. Ebenso kann man dort an einen richtigen Drachen geraten, der keinen Hehl daraus macht, dass ihm Arbeitslose nichts wert sind und der dann wirkliche jede Möglichkeit ausnutzt um einem das Leben zur Hölle zu machen. Hinzu kommt eben noch, dass die Jobcenter Ländersache sind und es damit keine bundesweit einheitlichen Richtlinien geben kann. Jedes Jobcenter macht mehr oder weniger was es will. Es gibt zwar die Gesetze, trotzdem besteht jedoch im Umgang mit den ALG II-Empfängern keine konsequente, vergleichbare Handhabung.
    1. Was sind IFKs?
    2. Agentur für Arbeit und das Jobcenter sind zwei verschiedene Institutionen. Diese haben zwar Berührungspunkte, arbeiten aber nicht direkt zusammen.
    3. Die beiden Beispiele, die Du beschreibst, haben absolut nichts mit Ermessen zu tun, sondern mit Willkür. Erscheint jemand unentschuldigt nicht zum Termin ist eine Sanktionsempfehlung zu erlassen. Da ist kein Ermessen im Spiel, aber das nur mal am Rande.

  16. #35
    Sleeping Dragon Sleeping Dragon ist offline
    Avatar von Sleeping Dragon

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat JokerofDarkness Beitrag anzeigen
    1. Was sind IFKs?
    2. Agentur für Arbeit und das Jobcenter sind zwei verschiedene Institutionen. Diese haben zwar Berührungspunkte, arbeiten aber nicht direkt zusammen.
    3. Die beiden Beispiele, die Du beschreibst, haben absolut nichts mit Ermessen zu tun, sondern mit Willkür. Erscheint jemand unentschuldigt nicht zum Termin ist eine Sanktionsempfehlung zu erlassen. Da ist kein Ermessen im Spiel, aber das nur mal am Rande.
    1. Intergrationsfachkräfte. Also die Arbeitsvermittler, das Pendant zur Leistungsgewährung halt.
    2. Ja, das weiß ich natürlich. Ich glaube, ich habe gefunden woran du dich gestört hast und es korrigiert. Danke! Wobei es natürlich ziemlich schwachsinnig ist, dass die nicht zusammenarbeiten, aber es arbeiten ja nicht mal die Jobcenter allein effizient miteinander...
    3. Das ist natürlich etwas auf die Spitze getrieben. Natürlich übersteigen diese Extrembeispiele ihre Kompetenzen durchaus, aber ich bin mir nicht einmal sicher ob sie ihr Verhalten nicht zumindest in ihren Köpfen doch auf diese Weise rechtfertigen. In jedem Fall sind die ermessenslenkenden Weisungen so verfasst, dass sich beschwerende Kunden kaum Aussicht auf Erfolg haben. Und das Problem ist halt einfach auch, dass die Arbeitsvermittlung intern kaum kontrolliert wird bzw. man sich da ebenfalls stur an den Zahlen orientiert.

  17. #36
    JokerofDarkness

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zu 1. Integrationsfachkräfte habe ich noch nie gehört. Danke für die Aufklärung.
    Zu 2. Die Zusammenarbeit will ganz oft die AfA nicht, die geben nicht einmal nach Freigabe des Leistungsbeziehers erstellte ärztliche Gutachten weiter. Da wird Geld verbrannt ohne Ende, da darf man gar nicht drüber nachdenken.
    Zu 3. Liegt daran, dass man schlicht die falschen Leute einstellt. Man darf nicht vergessen, dass diese Leute eine gewisse Machtposition besitzen und diese oft auch missbrauchen. Hinzu kommt dann noch eine persönliche Haltung, die oftmals einem einseitigem Menschenbild zu Grunde liegt. Da sind leider Fehlentscheidungen aufgrund persönlicher Abneigung und Möglichkeiten von Amtswegen vorprogrammiert.

  18. #37
    TheBRS TheBRS ist offline
    Avatar von TheBRS

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Dante-Dragon Beitrag anzeigen
    Gott wenn ich den Spruch: Wer arbeiten will, der findet arbeit schon höre wird mir schon schlecht und ich würde am liebsten ins Essen brechen.
    [...]
    Entspricht meiner Erfahrung nach aber der Wahrheit! Ich arbeite im Einzelhandel und wir suchen seit Jahren fähige und willige Kräfte. Klar die Arbeit ist meistens hart aber die Bezahlung ist angemessen und wer mit anpackt wird auch entsprechend behandelt. Und das ist nicht nur bei uns so, sondern auch bei der Konkurrenz. Das Problem ist aber, dass jeder wieder weg ist sobald es ans Eingemachte geht. Der "Durchschnittsbewerber" bei uns sieht so aus:
    Kann vier mal die Woche arbeiten aber nur zu bestimmten Zeiten, am Samstag schon gar nicht und diverse Termine zwischendrin wollen auch wahrgenommen werden. Idealerweise an Warentagen! Reinigungsdienste wollen nicht verrichtet werden weil es "niedere" Arbeiten sind, man steht rum anstatt Eigeninitiative zu zeigen, Raucherpausen werden selbstverständlich auch beansprucht etc. pp.

    Klar nicht jeder findet seinen Traumjob bzw. den Job für den er vielleicht studiert hat das ist aber okay. Der Arbeitsmarkt kann nicht jedem zur Verwirklichung seiner Träume verhelfen...

    Zitat Dante-Dragon Beitrag anzeigen
    Ich war leider selber in der Situation das ich nen halbes Jahr Hartz 4 kassiert habe. Direkt nach der Uni. Ich habe nen abgeschlossenes Sozialpädagogik Studium mit Bachelorabschluss sogar als einer der besten meines Jahrganges. Trotzdem hab ich mir den ***** aufgerissen und locker 150 Bewerbungen in ganz Deutschland geschrieben aber niemand wollte mir nen Job geben.
    Weil kein Mensch Sozialpädagogen mit einem Bachelorabschluss braucht. Ist zwar hart entspricht aber der Wahrheit, das weiß man auch bevor man das Studium aufnimmt. Außerdem brauchst du Praktika und Erfahrung bzw. Alleinstellungsmerkmale. Was meinst du denn wie es den ganzen BWL Absolventen ohne Praxiserfahrung/Auslandsaufenthalte ergeht?

    Zitat Dante-Dragon Beitrag anzeigen
    Ich bin wirklich froh aus Hartz 4 raus zu sein. Ich hab zwar nicht den Job den ich studiert hab aber ich verdiene jetzt gutes Geld und mir macht der Job Spass und das ist die Hauptsache ^^
    Widerspricht das nicht deinem Eingangssatz?

  19. #38
    OmegaPirat OmegaPirat ist offline

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat TheBRS Beitrag anzeigen
    Weil kein Mensch Sozialpädagogen mit einem Bachelorabschluss braucht. Ist zwar hart entspricht aber der Wahrheit, das weiß man auch bevor man das Studium aufnimmt. Außerdem brauchst du Praktika und Erfahrung bzw. Alleinstellungsmerkmale. Was meinst du denn wie es den ganzen BWL Absolventen ohne Praxiserfahrung/Auslandsaufenthalte ergeht?
    Wie soll man denn Erfahrungen sammeln, wenn man nie die Chance bekommt in dem Job einzusteigen?
    Ich verstehe nicht wieso man immer schon die tollen Erfahrungen gemacht haben muss bevor man mit dem Beruf überhaupt anfängt.
    Und wieso soll man schon alles können? Ich finde es wichtiger, wenn jemand wenig kann aber dafür in der Lage ist in kurzer Zeit Neues zu lernen auch wenn es Komplex ist als jemand, der bereits viel kann aber nicht dazu in der Lage ist schnell neue Zusammenhänge zu erkennen.

    Wenn man sich bspw. als Physiker bewirbt soll man bereits im Voraus mit irgendwelcher speziellen Software umgehen können, die man aber nicht im Studium lernt, sondern erst, wenn man in der Firma arbeitet. Wieso wird sowas als Einstellungskriterium in Stellenausschreibungen angegeben? Das ist in einem Monat erlernbar und weil man dazu nicht die Chance bekommt, bekommt man keinen Job?
    Wenn ich mir Stellenausschreibungen durchlese, kommt es mir so vor als ob nur Genies gesucht werden und nur Genies überhaupt das Privileg haben arbeiten zu dürfen. Da es aber nicht soviele Genies geben kann, komme ich zu dem Schluss, dass Stellenausschreibungen auch der Selbstprofilierung dienen. Persönlich schreckt es mich jedoch ab mich überhaupt zu bewerben. Wieso kann man es nicht so schreiben "Suche ... mit Abschluss in ... und mittelmäßigen Kenntnissen in ..."?
    Stattdessen muss alles herausragend sein.
    Ich habe dieses Prozedere noch vor mir, befinde mich zur Zeit in der Promotion, mache mir aber schonmal Gedanken darüber. Die Chancen scheinen ja trotz angeblichem Fachkräftemangel nicht sehr berauschend zu sein.

    Ein ehemaliger Kollege von mir hat nach seiner Promotion trotz Master mit 1.0 und Summa cum laude ein Jahr lang einen Job gesucht und hat jetzt einen auf zwei Jahre befristeten Vertrag bekommen. Nach über 20 Bewerbungen. Und dafür musste er sich noch ganz schön verbiegen.
    Ich habe deshalb jedenfalls den Entschluss gefasst aus der Wissenschaft auszusteigen bevor ich richtig angefangen habe, da ich keinen Bock habe noch mit 40 mit befristeten Verträgen durch die Welt geschickt zu werden und ich werde in die Lehre wechseln, wobei ich richtige Wissenschaft als Hobby weitermachen werde. Ich habe keinen Bock auf dieses System und möchte früh sesshaft werden und mein Leben planen können.
    Neben der Promotion studier ich parallel Mathe, Physik, Chemie und Informatik auf Lehramt, also alles Fächer mit denen man (angeblich?) gute Chancen haben sollte. Dann habe ich hinterher ein weiteres Standbein. Um sicher zu sein, ob mir das liegt, habe ich während meines Urlaubs ein 3 wöchiges Praktikum an einer Schule gemacht und ja das liegt mir, wobei ich nach der Promotion zur Not immer noch in die Industrie oder Wissenschaft gehen kann, falls ich es mir doch noch anders überlege.

    Alles in allem ist mir mein Leben zu schade und die Arbeitswelt zu verlogen, um mich damit länger als nötig zu ärgern.

  20. #39
    Calc Calc ist offline
    Avatar von Calc

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat TheBRS Beitrag anzeigen
    Weil kein Mensch Sozialpädagogen mit einem Bachelorabschluss braucht. Ist zwar hart entspricht aber der Wahrheit, das weiß man auch bevor man das Studium aufnimmt. Außerdem brauchst du Praktika und Erfahrung bzw. Alleinstellungsmerkmale. Was meinst du denn wie es den ganzen BWL Absolventen ohne Praxiserfahrung/Auslandsaufenthalte ergeht?
    Aber das liegt ja dann nur daran, dass der Markt übersättigt ist und man es sich leisten kann keine Zeit mehr in die Einarbeitung zu investieren "wird schon jemand anders für mich machen ...". Hinzu kommt, dass die Universitäten zu 99% für die freie Wirtschaft ausbilden, ihr Lehrplan aber eine wissenschaftliche Karriere vorsieht. Da muss dann jeder sehen, wo er bleibt. Ist auch nicht richtig ...

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass fast alle Unternehmen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen wollen, die sie aber Zweifelsfrei haben. In anderen Industrie Ländern ist es ganz normal das die Leute eingearbeitet werden. Die Firma in der ich tätig bin macht das auch so. Das dauert auch manchmal ein ganzes Jahr, vieles ist aber viel zu speziell, als das man was von den Bewerbern erwarten könnte.

    Zitat JokerofDarkness Beitrag anzeigen
    Nächstes Problem ist unser Bildungssystem, dass jedem suggeriert, dass nur der höchste Abschluß der Beste ist. Sorry, aber es können nicht alle studieren und es kann doch nicht sein, dass man Hauptschüler nicht mehr ins Handwerk vermitteln kann, weil die nicht einmal ordentlich Mathe können und es dann daran scheitert, weil sie nicht wissen, wieviel Quadratmeter eine Dachfläche von 6x15m hat.
    Stimmt das ist auch nicht richtig.
    Sicherlich gibt es hier mehrere Probleme, auf der einen Seite Bewerber die nicht vermittelbar sind weil ihnen grundlegende Schulbildung fehlt, auf der anderen Seite gibt es jede menge Qualifizierte Bewerber, denen eine Ausbildung in einem kleinen Betrieb einfach zu unattraktiv ist. Und das nicht mal nur auf das Gehalt bezogen sondern auch von dem was man da so maximal Lernen kann für seine Zukunft. Da wird auch viel Schindluder getrieben und gefühlt bildet einfach "jeder" aus ohne da einen genauen Plan zu haben. Die Kontrollinstanzen sind da einfach viel zu niedrig. Tud mir leid, aber es kann doch nicht sein das beispielsweise eine Pommesbude in einem Schwimmbad Köche ausbildet ...

    Ich glaube die Leute haben begriffen das sie für ihre Zukunft weitestgehend selbst das Ruder in die Hand nehmen müssen, da ist es für viele immer noch attraktiver als Akademiker auf einem völlig übersättigen Markt zu konkurrieren statt eine Ausbildung in einem kleinen Betrieb zu machen wo man nicht weiß, ob das nur Zeitverschwendung ist. Deshalb sind große Unternehmen ja auch so beliebt und haben so viele Bewerber ... die meisten gehen natürlich nur leer aus und dann bleibt eben nur "weiter qualifizieren / studieren" oder eine Ausbildung in einem kleinen Betrieb machen. Die meisten entscheiden sich natürlich gegen die kleinen Betriebe und auch gegen ganze Branchen z. B. im Handwerk, einfach weil man da teilweise weniger verdient als wenn man in Reihenberg bei Amazon als ungelernte Kraft am Fließband steht. Ich weiß ja was Freunde von mir so verdienen, die in unserer kleinen Stadt (15.000 Einwohner) eine handwerkliche Ausbildung gemacht haben. Elektriker 1600€ Brutto, Koch 1200€ Brutto, Friseur 900€ Brutto ... Eine Familie kann man damit nicht ernähren - fast nicht mal sich selbst - und Perspektiven das es mal besser wird gibt es auch nicht, außer halt die Selbständigkeit aber nicht jeder ist dafür geeignet und kann das Risiko tragen. Da braucht man sich nicht wundern, warum jeder der "es irgendwie kann" es doch mit einem Studium versucht.

  21. #40
    OmegaPirat OmegaPirat ist offline

    AW: Die Deutsche Wirtschaft läuft heiß

    Zitat Calc Beitrag anzeigen
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass fast alle Unternehmen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen wollen, die sie aber Zweifelsfrei haben. In anderen Industrie Ländern ist es ganz normal das die Leute eingearbeitet werden. Die Firma in der ich tätig bin macht das auch so. Das dauert auch manchmal ein ganzes Jahr, vieles ist aber viel zu speziell, als das man was von den Bewerbern erwarten könnte.
    Für mich wäre der Normalzustand, dass man sich mit einem entsprechenden Abschluss mit reellen Chancen auf einen Job bewerben kann und spezifische Anforderungen werden dann im Rahmen einer Einarbeitungszeit direkt im Betrieb erworben. Viele Abläufe kann man auch ziemlich schnell lernen. Dass zusätzlich zum Abschluss sogenannte "Alleinstellungsmerkmale" erwartet werden, finde ich schwachsinnig.
    Wie du schon sagtest, deutet es darauf hin, dass es eine Übersättigung gibt.
    Außerdem frage ich mich wie die ganzen Leute an den Universitäten ihre Jobs bekommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass 99% dort nicht den Profilanforderungen aus den meisten Stellenausschreibungen auch nur im Ansatz gerecht werden. Viele, die Naturwissenschaften studieren, fehlt es an den grundlegensten Dingen. In den Abschlussarbeiten bekommen viele keinen vernünftigen Satz zu Papier. Wo kommen also diese Leute her?
    Gerade erinnere ich mich an das Zitat eines Typen von VW als mein ehemaliger Kollege gefragt hat wie es mit der Einarbeitung aussieht.
    Das Zitat war in etwa so "Die jungen Leute bringen ihre Expertise mit damit wir von ihnen lernen können und nicht umgekehrt" oder als mein Kollege gesagt hat, dass er Erfahrungen in C/C++ Programmierung hat, wurde er gefragt, welche selbst geschriebenen Programmbibliotheken er denn mitbringen könne. Das fand im Rahmen eines sogenannten Online-Interviews via Skype-Session statt. Wenn er dadurch gekommen wäre, gäbe es ein weiteres Vorstellungsverfahren vor Ort. Manche mussten sogar vier oder fünfmal zu einem Vorstellungsgespräch auf ein und dieselbe Stelle.
    Je mehr ich darüber nachdenke desto suspekter erscheint mir der Arbeitsmarkt.

    Ich persönlich ziehe daraus die Konsequenzen und schwenke rechtzeitig um bevor ich vor lauter Stumpfsinn unglücklich werden.

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