Ups - wo treiben sich meine Daten jetzt wieder rum?

HardAndSoft · 30.06.2021, 18:41

Politik und Wirtschaft sehen Daten als den "Rohstoff des 21. Jahrhunderts". Viele Bürger und Datenschutzbeauftragte sehen das kritisch, denn Daten sagen immer mehr über die betroffene Person aus. Anderen ist der Datenschutz nicht so wichtig, oder es hat sich eine gewisse Fatalität breit gemacht.

Tatsache ist jedenfalls, dass sich aus Daten sehr viel über eine Person ableiten lässt, und daher personenbezogene Daten nur in berechtigte Hände geraten sollen. Dieser Thread soll dazu dienen, über aktuelle Entwicklungen zu informieren und zu diskutieren, welche Daten
- in großem Stil neu erhoben,
- vom Staat an private Unternehmen abgegeben, oder
- von privaten Unternehmen an andere abgegeben werden.

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Den Anfang macht die Schweiz.

Die Schweiz möchte Daten des Bundes in "die Cloud" auslagern. Dazu gab es eine Ausschreibung. Und wie bei Ausschreibungen meist üblich, wurde der Preis ganz hoch priorisiert. Das begünstigt natürlich die großen, internationalen Anbieter gegenüber den kleineren, lokalen. Gewonnen hat dann auch prompt der billigste Anbieter.

Das ist ausgerechnet der chinesische Alibaba-Konzern. Der besitzt kein Rechenzentrum in der Schweiz und wird die schweizer Bundesdaten zukünftig im Rechenzentrum in China speichern. Die Chinesen freuen sich, die Schweizer reiben sich verdutzt die Augen. Um welche Daten geht es? Dazu war nur eine nebulöse Auskunft in der NZZ zu finden:

Das sind laut der Informationsschutzverordnung des Bundes Informationen, «deren Kenntnisnahme durch Unberechtigte den Landesinteressen einen Nachteil zufügen kann.» Ebenfalls geplant ist die Bearbeitung von «nicht besonders schützenswerten Personendaten». Aufgrund der ersten Erfahrungen sollen künftig auch höher klassifizierte Informationen – etwa solche der Klassifizierungsstufe «vertraulich» – sowie «besonders schützenswerte Personendaten» auf Public Clouds gehalten werden.

Es geht also nicht um völlig unwichtige Daten.

Quelle 1: https://www.nzz.ch/wirtschaft/chines...rum-ld.1633165
Quelle 2: https://www.watson.ch/digital/schwei...ibaba-in-china
Quelle 3: https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz...k-204008016448

Was haltet ihr davon? Ist es richtig, staatliche Daten einem Unternehmen zu geben, das in einem völlig anderen Rechtssystem arbeitet? Ist es richtig, bei Ausschreibungen immer die Kosten entscheiden zu lassen? Ist es überhaupt richtig, öffentlich-rechtliche Daten bei privaten Unternehmen zu speichern?