Ergebnis 1 bis 1 von 1
  1. #1
    pr0found pr0found ist offline
    Avatar von pr0found

    Bioshock Infinite - Über den Wolken...

    Bioshock Infinite - Über den Wolken...Die erste Ankündigung für Bioshock Infinite gab es bereits 2010 - Eine lange Entwicklungszeit und ein bereits von verhunzten Titeln gebeuteltes Jahr 2013 sind keine gute Omen für den Release eines Bioshock-Ablegers. Ist die Angst gerechtfertigt oder mausert sich Bioshock Infinite zu einem Meisterwerk?

    Der Name ist Booker DeWitt, das Jahr 1912 und die Hautfarbe weiß. Vorallem Letzteres ist in der von Rassismus und Pseudowissenschaft gebeutelten Wolkenstadt Columbia wichtig, in der sich Bioshock Infinite abspielt. Richtig: Anders als in den beiden Vorgängern schickt euch 2K Games nicht wieder auf den Meeresgrund, sondern hoch in den Himmel - Columbia ist eine fliegende Stadt. Der Anfang von Bioshock Infinite gestaltet sich den Vorgängern ähnlich: Ihr werdet an einem Leuchtturm mitten auf der stürmischen See abgesetzt und findet euch alsbald in einer Gondel wieder, die eine der Vorgänger entgegengesetzte Richtung einschlägt - nach oben.
    Die Informationen über euren Auftrag und eure Person sind anfangs noch recht spärlich gesät. Euch ist lediglich euer Name und die Aufgabe bekannt, eine junge Dame namens Elizabeth aus Columbia zu holen, um "eure Schulden zu tilgen". Der Knackpunkt ist nun nur, dass Elizabeth vom angeblichen Propheten Camstock im ultrareligösen Columbia festgehalten wird und nicht wirklich daran denkt, diese freizulassen. Ebenso ist DeWitt mit einem Mal versehen, welches ihn laut Camstock als "Falschen Hirten" bezeichnet und ihm das Durchqueren der Wolkenstadt nicht einfacher macht. Die Stadt ist nicht wie in den vorherigen Teilen zu einem "Free For All" um Rohstoffe wie "ADAM" geworden, sondern teilt sich vielmehr durch eine Revolution der Vox Populi (lat.: Stimme des Volkes) gegen das Regime von Camstock.

    Das Besondere an dieser Geschichte ist nun, dass sich Bioshock Infinite nicht etwa wie der Serienerstling eine Ultra-Storywendung bis zum Schluss aufhebt, sondern viel eher immer tiefer in eurer und der Vergangenheit der anderen Figuren gräbt, um in Gesprächen und Flashbacks einen Faden nach dem anderen zu verbinden.
    Das ist nicht etwa schlechter oder besser als die meiner Meinung nach grandiose Story vom ersten Bioshock, nein, es geht die Erzählkunst lediglich anders an und erzählt dennoch eine mitreißende und immer wieder überraschende Geschichte. In dieser harten und gewalttätigen Welt wirkt die sympathische und einem immer wichtiger werdende Elizabeth mehr wie eine Person der Naivität und Unschuld- so entgegnet sie auf die Rassentrennung der sanitären Anlagen: "Wieso macht man das? Das macht doch alles nur kompliziert.". Booker DeWitt ist im Vergleich zu den vorherigen Protagonisten auch erneut redefreudiger und interessanter als seine Vorgänger – hier und da gibt dieser seine Kommentare ab, er hat eine wesentlich spannender und ergiebigere Vorgeschichte und kommuniziert aktiv mit Elizabeth und seiner Umgebung.


    "Die Welt von Bioshock Infinite ist eine aufregende und reich gefüllte."



    Die Welt von Bioshock Infinite ist eine aufregende und reich gefüllte. Sofern ihr nicht gerade in einen Kampf verwickelt und in einem friedlichen Gebiet unterwegs seid, begegnen euch an jeder Ecke Gespräche, Plakate oder Attraktionen. In den ersten Minuten in Columbia begegnen euch direkt diverse Plakate über den Propheten, verschiedenste Läden und sogar ein Barbershop-Quartett. Viele dieser Ereignisse sind nicht mit dem Hauptstory-Pfad verbunden und werden von Bioshock Infinite in der Hinterhand für den Wanderer behalten. Der Einstieg gestaltet sich außerdem wesentlich friedlicher: Helle Lichter, eine heile Welt und murmelnde Pilger umringen uns - das alles erfolgt wesentlich friedlicher als noch in Bioshock, in dem jede Person bereits ein Gegner war.
    Für den geneigten Sammler hält Bioshock Infinite, den Vorgängern ähnlich, Audio-Logs bereit, die den Hintergrund und die Ereignisse rund um Columbia näher beleuchten. An Informationen, Hintergründen, Figuren und Konflikten ist Bioshock Infinite selbst noch reichhaltiger als der Serien-Erstling. Die Handlung führt euch durch verschiedenste Bereiche wie Jahrmärkte, Museen oder einer Fabrik. Zwischen den verschiedenen Gebieten bewegt ihr euch über verbindende Schienen, auf die ihr euch mit einem sogenannten Skyhook schwingt.


    Natürlich ist die visuelle Gestaltung von Columbia auch alles Andere als enttäuschend: Neben einer grandiosen Beleuchtung der Gebiete bietet uns Bioshock Infinite ein bis ins kleinste Detail ausgearbeitetes Design und dank MotionCapturing sowohl am Körper als auch im Gesicht grandiose Animationen - lediglich sind hier und da die obligatorischen matschigen Texturen auszumachen. Ebenso scheinen sich die Entwickler erneut und scheinbar noch etwas mehr am Steampunk bedient zu haben. Zwar fehlen ikonische Gegner wie die Big Daddys, jedoch bietet Bioshock Infinite neben der mechanischen Gestaltung der Welt diverse und vorallem abwechslungsreiche Gegner, die entweder motorisiert sind oder in einem dicken Anzug stecken. Auch der Beschützer von Columbia und Elizabeth, ein riesiger, mechanischer Vogel namens "Songbird", folgt diesem Beispiel. Wie gewohnt ist die Grafik auf der Konsole zwar ebenfalls super, auf dem PC aber dank Optimierungsmöglichkeiten, höherer Auflösung und besserer Kantenglättung die bestmögliche, visuelle Erfahrung.
    Durch das Fehlen der Big Daddys fehlen natürlich auch die Little Sisters und somit auch die moralischen Entscheidungen, die mit ihnen zusammenhingen und einen Großteil der Entscheidungsfreiheit ausmachten. Diese Entscheidungen sind natürlich nicht verschwunden, finden sich nur in anderen Anwendungsbereichen: Von scheinbar banalen Dingen wie der Auswahl einer Brosche bis zu tiefgreifenderen Entscheidungen über Menschenleben finden sich viele Dilemmata, die im späteren Spielverlauf noch ihre Auswirkungen zeigen.

    Beim Gameplay allerdings halten sich die Entwickler vollkommen an die Serientugenden: Nebst klassischen Waffen wie Pistole, Schrotflinte und Präzisionsgewehr finden sich auch die altbekannten Plasmide, hier Vigors genannt, wieder. Mit verschiedenen Kräften wie der Beherrschung, einem Krähenschwarm oder simplen Feuer rückt ihr den Gegner zuleibe und bringt die nötige Taktik ins Geschehen. Diese sind noch cooler gestaltet als die Plasmide aus den Vorgängern und bieten beim ersten Einnehmen eine recht eindrucksvolle Transformierungs-Sequenz von Bookers Körper. Sowohl die Vigors, als auch die Waffen, die Stats und sogar Ausrüstungsgegenstände lassen sich aufwerten oder mit bestimmten Eigenschaften bestücken. Als Helferin springt immer wieder eure Elizabeth ein, die euch Items (Medikits, Munition,..) zuwerfen oder über Risse, die sie als Kanal in eine andere Welt benutzt, Items oder Geschütztürme "herbeizaubern" kann. Jeder Gegner hat also eine gewisse Schwachstelle und kann euch bei Nichtbeachtung dieser eine gehörige Portion Schaden verursachen. Zwar ist der normale Schwierigkeitsgrad absolut zu meistern, eine gehörige Portion Vorsicht gehört aber bei allen Höheren dazu. Wünschenswert wäre etwas weniger Backtracking gewesen: Wie auch in den Vorgängern durchquert ihr oftmals bereits durchgespielte Gebiete, um zum Ziel zu kommen. Leider ist das nach wie vor ein kleiner Füller seitens der Entwickler und zwar nichts neues, aber dennoch schade.
    Als Komponist für den Score von Bioshock Infinite tritt auch wieder Gary Schyman auf den Plan, der bereits die Soundtracks für Bioshock 1 und 2 komponiert hat. Dadurch bekommen wir also wieder spannungs- oder emotionsgeladene, aber stets passende Streicherstücke serviert, die den Spielfluss und die Situationen perfekt unterstreichen. Zusätzlich gibt es noch Musik außerhalb von Schymans Schreibbüro: Diese geht von Bluegrass-Songs, über Mozarts „Lacrimosa“ (in Bioshock 1 war es noch der Blumenwalzer von Tschaikowsky) oder sogar bis „Fortunate Son“ von Creedance Clearwater Revival. Hier bekommen wir eine gewohnt hochwertige musikalische Untermalung.
    Das Spiel erscheint auch auf dem deutschen Markt komplett ungeschnitten und geizt nicht mit Gewaltdarstellung. Zwar ist diese nicht explizit, jedoch wird nichts verschönigt und neben platzenden Köpfen gibt es auch so etwas Blut zu sehen. Zusätzlich wurde zwecks Fokus auf den Einzelspieler auf einen Multiplayer verzichtet. Nicht verzichtet jedoch wurde auf zukünftige DLCs, die jedoch eine nicht essentielle Singleplayer-Erfahrung in Form einer Nebenhandlung sein werden.

    Fazit: Zwar fehlt Bioshock Infinite das bedrückende Gefühl einer Unterwasserstadt und der interessante Hintergrund eines Rapture mit all seinen Dilemmata und Paradoxien, aber diese Mängel macht es mit einer glänzenden Grafik, einem tollen und reichhaltigen Design und tollen Figuren locker wieder wett. Es macht vieles anders als die Vorgänger, aber hier trifft eine überraschende Geschichte auf technische Perfektion. Vorallem nach einem bisher so enttäuschenden Jahr ist Bioshock Infinite ein würdiger Nachfolger dieser grandiosen Serie und definitiv ein möglicher Anwärter auf das Spiel des Jahres!

    Auch zu lesen auf: Play-Sphere

    Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...Bioshock Infinite - Über den Wolken...

  2. Anzeige

    Bioshock Infinite - Über den Wolken...

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!

Ähnliche Themen


  1. Bioshock: Infinite: Bioshock 3 http://www.forumla.de/bilder/2010/06/151.jpg Entwickler: 2k Games Publisher: 2k Games Genre: First-Person, Science-Fiction,...

  2. BioShock: Infinite: BioShock 3: Return to Rapture?! quelle: play3.de Aus BioShock wird wohl auch eine Serie:D Das zweite ist noch nicht draußen und schon...

  3. BioShock: Infinite: Das Project Icarus hat endlich einen Namen bekommen: Bioshock Infinite BioShock Infinite soll ein neuen, von Rapture losgelösten Erzählfaden...

  4. BioShock: Infinite: Bioshock: Infinite Entwickler: Irrational Games Vor wenigen Minuten wurde ein frischer Teil des Bioshocks-Franchises angekündigt. Der neue Teil...

  5. BioShock: Infinite: Quelle: zoomgamer.net In einer Woche wissen wir mehr, vielleicht wird's dann schon offiziell auf der E3 angekündigt. Für einen dritten Teil...