Thema: Operation Unthinkable

Operation Unthinkable The Third World War: British Plans to Attack the Soviet Empire 1945

Operation Unthinkable, dies war der Deckname eines geplanten Feldzuges welcher unter Federführung Winston Churchills geplant wurde und sich gegen die Sowjetunion richtete. Noch im Sommer des Jahres 1945, sollte dieser Feldzug beginnen. Um das Gedankenspiel dieses Feldzuges dreht sich das Buch „Operation Unthinkable The Third World War: British Plans to Attack the Sovjet Empire 1945“ In diesen knapp 190 Seiten langen Buch, geht der Autor Jonathan Walker auf die nicht realisierte Operation Unthinkable ein. Eine Operation die wahrscheinlich nur den wenigsten etwas sagen wird. Das Buch ist leider nur in englischer Sprache verfügbar, was sehr schade ist, aber für Leute die sich für dieses Thema interessieren sollte dies kein Problem sein.

Erschienen ist das Buch „Operation Unthinkable“ 2013 als Taschenbuch, Gebundenes Buch und eBook. Es befasst sich mit der namensgebenden Operation Unthinkable. Dabei wird auf verschiedene Aspekte der geplanten Operation eingegangen. So wird zu Beginn der moralische Aspekt beleuchtet. Dass der Angriff auf die UdSSR, mit der man ja gegen die Achsenmächte in Europa gekämpft hat ein Verrat wäre, wie ihn nur Diktatoren untereinander verüben würden. Ferner stellt sich den Planern die Frage ob die eigenen Soldaten dies überhaupt mitgemacht hätten. Es folgt eine Analyse des geplanten Feldzuges und der beteiligten Streitkräfte, so ist den Briten durchaus bewusst dass die zahlenmäßige Überlegenheit der Sowjets bei der Infanterie 1:4 beträgt und selbst bei den Panzern 1:2. Interessant sind dabei vor allem die Überlegungen, dass der sowjetische Soldat durchaus als gefährlicher und leidensfähiger Gegner angesehen wird, der mehr ertragen kann als die eigenen Soldaten. Auch der Vergleich der Waffen ist aufschlussreich, so bewerten die Briten die sowjetische Luftabwehr und U-Bootwaffe als deutlich schlechter als die deutsche und sehen sich auch in der Luft als Überlegen, zumindest im Bereich der strategischen Luftwaffe. Auch der Einsatz von 10 deutschen Divisionen, wird erwogen um die eigene zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen, es wird dabei auch auf einen Wunsch nach Rache der deutschen Soldaten gesetzt, da die Rote Armee in den eroberten deutschen Gebieten gewütet hat.
Meiner Meinung nach am interessantesten ist jedoch der Teil der sich mit dem möglichen Verlauf von Operation Unthinkable befasst, dieser wird nämlich in zwei mögliche Szenarien unterteilt. Das „gute“ Szenario welches als "Quick-Success-Phase" bezeichnet wird, sieht einen schnellen Vorstoß der Alliierten Streitkräfte bis zur Linie Danzig-Breslau vor und das Stalin nach diesem Vorstoß einknickt und Polen räumt und sich aus dem Osten Europas zurückzieht. Das „schlechte“ Szenario“ trägt den Namen "Total War" und sieht einen eskalierenden Konflikt vor, indem Stalin nicht nachgibt sondern es zu schwersten Kampfhandlungen über Skandinavien, bis hin zum schwarzen Meer kommt und man sogar mit einem Vorstoß der Roten Armee in die Türkei, Irak, Syrien und Iran rechnet. Hierbei kommen die Planer schließlich zu dem Ergebnis dass man genau so weit käme wie die Achsenmächte 1941 bevor man dann stecken bleiben würde. Ein durchaus realistischer Gedanke, denn die Ebenen der Sowjetunion sind ein ganz anderes Terrain als das in Westeuropa. Ob Sherman, Cromwell oder Jackson sich auf offenem Gelände gegen T-34/85, IS-2 oder SU-100 genau so gut schlagen hätten wie Tiger und Panther wage ich zu bezweifeln.
Der wichtigste Punkt der geplanten Operation, welche im Juli 1945 beginnen sollte, war die Unterstützung der USA, doch diese sahen in diesem Plan nur eine Sicherung des Britischen Empires für den sie nicht kämpfen wollten. Ferner wäre dieser Angriff auch nicht so überraschend für die UdSSR gekommen wie man auf westlicher Seite gehofft hätte, denn auf Seiten der UdSSR hatte man bereits mit einem Verrat der Alliierten gerechnet und man war sogar über die Planung des Überfalls informiert. Insofern war fraglich ob dieser wirklich ein Erfolg gewesen wäre.

Mein Fazit

Wer sich für den Zweiten Weltkrieg militärhistorisch interessiert dem kann ich dieses Buch nur empfehlen, es ist sehr gut geschrieben und lässt sich auch flüssig lesen, der einzige große Kritikpunkt ist dass es nur in englischer Sprache verfügbar ist. Trotzdem an Interessierte eine klare Kaufempfehlung.