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18.12.2012, 07:37 #1Der Schmied von Kochel
Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
Lange ist es her, als ich mich durch das Herrenhaus schlug und jede kleine Bewegung ein gewisses Angstgefühl in mir auslöste. Das war etwas Neues, jedenfalls etwas was ich zuvor so noch nicht bei einer Konsole erlebte. 2 Serienteile später kämpfte ich mich mit S.T.A.R.S. durch das apokalyptische Racoon City und so langsam wurde klar, dass dies nicht mehr viel mit Teil 1 zu tun hatte. Bei Teil 5 entschieden sich die Entwickler dann für einen glatten Schnitt, weg vom Survival hin zum Shooter und was soll ich sagen, es war anders aber trotzdem gut. Diese Ansicht wurde nicht von allen Spielern geteilt, so versuchte Capcom scheinbar beide Lager zu bedienen. Das Ergebnis dieser Firmenpolitik zeigte uns Teil 6 der Resident Evil Reihe.
Ich lege also den neusten Ableger ein, nach einem kurzen Laden bittet man mich „Start“ zu drücken. DLC werden gesucht, bitte bestätigen mit „O“. Klar mache ich glatt, dann kommt die Aufforderung wiederum „Start“ zu drücken, null problemo, sind wir jetzt im Hauptmenü. Eben dort wähle ich „Spiel starten“ aus und eine neue Maske begrüßt mich, bei der ich auf „Szenario“ drücke; bereits etwas energischer als zuvor. Jetzt kann ich mir das „Szenario“ auswählen, danach den „Spieler“ des Duos und schlussendlich die „Spieleinstellungen“. Sage und Schreibe 8 (in Worten: Acht!) Auswahlpunkte bevor wir das Spiel starten können, dass nenne ich mal benutzerunfreundliche Ergonomie.
Doch was sage ich, die Vorfreude ist groß und nichts kann diese trüben, also geht es los mit Leon. Nach einem kurzen Intro das wir hier getrost ignorieren können, finden wir uns in einem College wieder, das von der Einrichtung her doch tatsächlich an das Herrenhaus erinnert! Well done Capcom möchte man meinen! Wir laufen also so durch die Hallen und nach einer Weile schlürfen auch die ersten Untoten an. Bei den Hirntoten handelt es sich um recht agile Zeitgenossen, die auch gerne mal laufen können. Dead Island lässt grüßen. Mit unserer Standard Tötungsmaschinen (9mm, Schrot und pipapo) kann man den Jungs noch den letzten Hauch auspusten, wobei es optional natürlich auch Nahkampf sein darf. Die erste Stunde geht das rech kurzweilig rum und man hat das Gefühl, genug der Einleitung, jetzt kann es losgehen. Doch was ist das? Es geht einfach nicht los! Rätsel auf dem Niveau einer Cindy aus Marzahn frustrieren eher als das sie fordern, Zombies haben stets die gleiche AI, der Ablauf folgt einem strikten Weg der immer in einem Endboss mündet. Zu allem Überfluss kommt ein beklopptes Quick Time Event nach dem anderen. Krönung aber ist der endgültige Boss im Kapitel 5. Dieser Typ ist wie die SAW TV Reihe. Er kommt immer wieder, stirbt nie und langweilt mit stets und ständig den gleichen Details. Mal locker flockig eine Stunde habe ich den bearbeitet, nicht etwas weil der so schwierig ist, denn es dauert einfach so lange!
Da denke ich mir, zocken wir das schnell durch und konzentrieren und im Anschluss auf den action-lastigen Chris Szenario. Dieses startet auch ganz furios, das kann man nicht anders sagen. Anstatt Zombies hat man es hier mit irgendeinem Zwischending zu tun, mir soll es recht sein, verhalten die sich anders und bringen Abwechslung. Doch was soll ich sagen… Die Lokationen überschneiden sich teilweise, die Waffen sind anders aber ähnlich, alles geht ein wenig rasanter zu und zu allem Überfluss gibt es noch mehr debile QTE. Tja, was nun? Weglegen? Den neuen Protagonisten Jake versuchen? Ja was solls, machen wir doch das. Jake – ein chauvinistischer Slawenlümmel mit Hang zum Narzissmus – hechtet als Retter der Menschheit mit einer amerikanischen Beamtin durch alle vorherigen Schauplätze um mit seinem Antikörperblut alles und jeden zu retten. Haben wir Zombies und Action bereits durch, kommt nun Handgemenge zum Einsatz. Was soll ich sagen, es ist halt noch einmal dasselbe in anderem Gewand. Kämpfen, rennen, QTE und zum Schluss Endgegner. Naja…
Was bleibt ist die gute Ada. Mit dem Patch vom 17. Dezember ist deren Kampagne von Beginn an verfügbar, alle andere mussten erst die anderen 3 beenden bevor sie diese zu Gesicht bekamen. Bei Ada geht es jetzt um das Schleichen mit dem lautlosen Töten der Armbrust. Garniert mit markigen bzw. billigen Sprüchen hechtet die dürre Chinesin auf High Heels durch ein U-Boot, durch Shanghai und über einen Flugzeugträger. Irgendwie sexistisch, irgendwie billig.
Wer diese 4 Intermezzos hinter sich gebracht hat und dabei nicht ins Schlummerland abdriftetet, der kann sich im Anschluss bei der „Agentenjagd“ (online als Gegner) oder beim üblichen Söldnermodus verdingen. Beides ungefähr so spannend wie Walderdbeeren sammeln in Südtirol während eines lauen Sommertages.
Gut, in ca. 42 Stunden haben das jetzt auf „leicht“ und „schwer“ hinter uns gebracht, Zeit zu resümieren:
Spielspaß: ich sag mal so, die ersten 30 Minuten waren Klasse! Danach sackte es auf Durchschnitt ab, der zeitweise noch auf unterstes Niveau fiel. Die schlauchförmigen Level schließen alle Erkundungen aus, Erkundungsdrang wird somit unterdrückt. Merklich genervt (um mal nicht rhetorisch zu entgleisen) haben folgende Dinge:
1. Die ins endlose gezogenen Bosskämpfe durch pure Dauer anstatt Anspruch.
2. Die Grafikaussetzer im Winter (Jake & Sherry).
3. Die Quick Time Events (Alle!!!)
4. Das un-ergonomische Menü
5. Die grauenvolle Kameraführung
6. Die Story
Gefallen hat mir:
1. Die Settings. Auch wenn Shanghai 100% Hong Kong als Vorbild hatte, gefällt der Detailreichtum. Das College und der Stollen sind ebenfalls vorzeigbar.
2. Guter Online Modus und Kooperationen
3. Abwechslung hinsichtlich der Spielfiguren
Sound: bzgl. Musik ging mir diese völlig verloren. Sie ist bei RE6 einfach unglaublich irrelevant, wenn man mich fragt. Der F/X war o.k., nicht bemerkenswert schlecht aber auch nicht ausgezeichnet. Schlimm wurde es bei der dt. Synchronisation, die war eindeutig stümperhaft. Diese pseudo-coolen Sprüche aller Protagonisten sind einfach nur nervig. Ich denke es wird einen Grund haben, warum nachträglich die Sprachauswahl via Patch beigesteuert wurde. Alles in allem unspektakuläre Akustik.
Grafik: dies fand ich dann ausnahmsweise recht lecker. Das College, die Stadt, das Flugzeug und der Flugzeugträger sind nett und detailreich arrangiert, Fernsicht ist gegeben. Auch die Charaktere machen etwas her, beispielweise wenn diese nass sind. Bei 1080p gab es bei mir kein Kantenflimmern, alles war flüssig.
Umfang: 40 Stunden Umfang für einen Shooter (hat der gerade RE als Shooter bezeichnet!!!???) sind angemessen, wobei mir die spieleigene Statistik gerade einmal 20% Komplettierung anzeigt und die Trophies bei 60% stagnieren. Die 4 Szenarios bringen nicht immer komplett Neues, doch ein paar markante Unterschiede im Spielablauf als auch bei den Spielorten bringen sie schon mit sich. Ich denke zumindest bei diesem Punkt hat Capcom nichts verkehrt gemacht. Die beiden Extra Modi wie oben erwähnt sind keiner Beachtung wert. Wer auf exzessives Online Spiel steht, wird wohl nur im Beitritt zu anderen Spielen oder als eigener Host Befriedigung finden.
Man kann diese Zeit natürlich noch ausreizen, indem man die üblichen Abzeichen sammelt und/oder seine Fähigkeiten ausbaut. Diese beiden Optionen werden wohl nur für Hardcore Platin Jaeger interessant sein, der Casual Zombieslasher macht einen Bogen darum.
Summa Summarum: kurz und knapp, ich bin enttäuscht. Die Grätsche zwischen Zombies und Shooter ist gründlich in die Hose gegangen. Das Ergebnis ist ein mittelmäßiges Spiel mit nettem Setting und einem berühmten Vater, das ein wenig wie ein virtueller Ableger von Kim Jong Un anmutet. Irgendwie hat man zeitweise das Gefühl, die Entwickler sind nicht ganz auf Höhe der Zeit. Wer wirklich noch einen Spieler dazu bringt, Minuten lang auf einen bestimmte Taste zu hämmern damit man nicht abstürzt, der hat den Anschluss verpasst.
Vielleicht liegt mein Unmut aber auch daran, dass wir mittlerweile so viel Untoten Konkurrenz haben. Früher hatte RE mehr oder weniger das Monopol auf schlürfende Gehirnfresser, heute sieht das anders aus. Jede mehr oder weniger bekannte Spielschmiede hat irgendein Zombiekram im Portfolio, da braucht es mehr als eine Historie, einen Fankult und eine Firma der man lediglich ein Neo- hinvor stellt. Was mir einfach nicht gefallen hat, ist die offenkundige Beliebigkeit. Alles scheint ein wenig lieblos am Fließband gefertigt. Hier und da ein paar Aufhänger auf längst vergessene Zeiten eingeworfen, fertig ist der Möchtegern Kult.
Ich denke, zum ersten Mal freue ich mich nicht mehr auf den neuen Teil, wenn es heißt: Resident Evil 7.
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18.12.2012, 07:53 #2Gilligan
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
ok, das verstärkt meine angst jemals wieder einen neuen resiteil zu erwerben. hat auch was: bei resident evil ist der größte horror die entscheidung ein spiel überhaupt zu kaufen
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18.12.2012, 08:04 #3Max @ home
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
In diesem Sinne: [QTE-Song - Wigglesticks | miracleofsound]
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18.12.2012, 09:16 #4LuDaCriSoNe
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
Super Review, es spiegelt auch meine Meinung... RE 6 befindet sich seit ca. 1 Monat oder auch länger unangetastet im Schrank.
Um aber eine Resident Evil würdige befriedigung zu bekommen, spiele ich derzeit Resident Evil 2 Wusste gar nicht mehr das es in dem Game soviele fiese Rätsel gibt xD
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18.12.2012, 10:36 #5vieraeugigerZyklop
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
Das Review gefällt mir und bestätigt meine Meinung aus der Demo. Man sollte heutzutage wohl eher zu Dead Space greifen.
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18.12.2012, 12:34 #6Cao Cao
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
Für jeden Fan ein muss, aber für eingefleischte Fans des Genres an sich, ein VIELEICHT.
Warte ab bis es 20€ kostet, sowie Teil 5 mitlerweile. Dies kam den Wert schon gleich
Ich bin der Überzeugung das Resident Evil mit anfang des vierten Teils, angefangen hat zu sterben.
Dann lieber Silent Hill
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18.12.2012, 13:50 #7vieraeugigerZyklop
AW: Resident Evil 6 - Resident Ärgernis
Der Vierte war noch Top da er wirklich einen guten Mix aus bekannten und neuem bot. Dazu war der noch gruselig. Ab Teil 5 ging es Bergab, dem 3DS Ableger sei dank war es kein all zu heftiger bzw eine kurzer Aufwärtstrend.
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