Ergebnis 1 bis 6 von 6
  1. #1
    Pinzo Pinzo ist offline
    Avatar von Pinzo

    China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Nabend!

    Wie viele von euch sicher mitbekommen haben, hat China in den letzten Tagen enormen Druck auf die Welt ausgübt, die Verleihung des Friedensnobelpreises zu boykottieren.

    Zitat http://www.infranken.de/nachrichten/europa-welt/China-Nobelpreis-druckereien-Friedensnobelpreis-Friedensnobelpreis-ohne-Liu-Xiaobo;art181,108884
    Ein Stuhl blieb leer: Erstmals seit 1936 konnte der Friedensnobelpreis nicht übergeben werden. Der chinesische Preisträger Liu Xiaobo saß tausende Kilometer entfernt im Gefängnis, als er am Freitag in Oslo die wichtigste politische Auszeichnung erhalten sollte. Auch Angehörigen und Freunden des Bürgerrechtlers hatte China die Ausreise nach Norwegen verweigert. Weil somit niemand den Preis entgegennehmen konnte, legte Nobelkomitee-Chef Thorbjørn Jagland sie für Liu auf dessen Stuhl.

    Bei der feierlichen Zeremonie im Rathaus der norwegischen Hauptstadt nannte den 54- jährigen Regimekritiker "ein Symbol in China selbst und international für den Kampf um Menschenrechte in seinem Land". Liu sei in seiner Bedeutung für China mit der von Nelson Mandela für Südafrika zu vergleichen.

    Die Auszeichnung für Lius jahrelangen gewaltfreien Kampf für Menschenrechte stieß international auf große Zustimmung. Zahlreiche Staaten riefen zur Freilassung des Bürgerrechtlers auf. US-Präsident Barack Obama, der die Auszeichnung im vergangenen Jahr entgegengenommen hatte, lobte den 54-Jährigen für seinen friedvollen Kampf. "Er verdient die Auszeichnung viel mehr als ich."
    Zitat http://www.n-tv.de/politik/Nobelpreis-liegt-auf-leerem-Stuhl-article2121771.html
    Die Schauspielerin Liv Ullman verlas bei der Zeremonie eine Ansprache Lius, die dieser während seines Prozesses im Dezember 2009 gehalten hatte: "Erfüllt mit Zuversicht, erwarte ich den Beginn der Zukunft eines freien Chinas. Es gibt keine Macht, die die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit stoppen kann und am Ende wird China eine Nation werden, in der Rechtstaatlichkeit herrscht und in der Menschenrechte als Oberstes gelten."
    Zitat http://www.tagesschau.de/ausland/friedensnobelpreisliu100.html
    Die Regierung in Peking kommentierte, mit der Auszeichnung an den "Kriminellen" verstoße das Nobelpreiskomitee gegen seine eigenen Prinzipien. Die Entscheidung für Liu gefährde die Beziehungen Chinas zu Norwegen. Am Abend wurde der norwegische Botschafter in Peking einbestellt, wie die Regierung in Oslo mitteilte.
    Bereits im Sommer war Vizeaußenminister Fu Ying in Oslo, um das Komitee vor einer Preisvergabe an Liu zu warnen. Dessen Sprecher Torbjörn Jagland unterstrich heute noch einmal, das Nobelkomitee sei vollständig unabhängig von jedem Parlament und von jeder Regierung. "Wir verhalten uns in Alfred Nobels Sinne, und deshalb war es einfach, so zu entscheiden", sagte Jagland.
    Wie steht ihr denn zu dieser Verleihung? Unnötiger Streß oder sinnvoller Aufrüttler?
    Ist China im Recht? Was könnten die Auswirkungen sein?

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    China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

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  3. #2
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Der Preis und die Preisverleihung ist eine Errungenschaft.

    Eine politische Aussage ist dem Nobelkomitee völlig fremd und wird nur hinein interpretiert. China ist - wenn man oberflächlich wie du - von Recht sprechen will, nur ein Staat der eine Meinung äußert. Und fern von Recht oder Unrecht in der Sache.

    Aber ihr Mods polarisiert ja gerne in Schwarz und in Weiss, oder? Oder, erkläre uns allen doch mal, was meinst du damit, dass China im Unrecht sein könnte. In Bezug auf WAS? Dumme Mutmaßungen - dafür werde ich verwarnt - darfst du dir leisten?

    Wer den Nobelpreis politisiert ist nicht viel mehr wert als das Regime in China das du unterschwellig kritisierst. Willkommen im Club... aber da bist du ja schon (OK, wieder eine Kerbe im Colt der Mods..., Straftatbestand: unerwünschtes Contra. Ich erwarte euren Bann)

  4. #3
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Zitat Pinzo Beitrag anzeigen
    Ist China im Recht?
    Nein, ABER es sind die Falschen die darauf hinweisen:

    Der Bundesausschuss Friedensratschlag hätte Mordechai Vanunu auch für einen würdigen Friedensnobelpreisträger gehalten (siehe: Friedensnobelpreis: Wieder ein Fehlgriff). Doch auch 2010 kam er beim Osloer Nobelpreiskomitee nicht zum Zug. Nun soll er die angesehene Carl-von-Ossietzky-Medaille erhalten; sie wird jährlich verliehen von der Internationalen Liga für Menschenrechte. Die Verleihung soll am 12. Dezember in Berlin stattfinden. Nur: Der Preisträger erhält von den israelischen Behörden keine Ausreisegenehmigung. Dagegen gibt es weltweite Proteste. Möglich also, dass sowohl die diesjährige Verleihung des Friedensnobelpreises als auch die Verleihung der Ossietzky-Medaille ohne Preisträger stattfindet.
    Mordechai Vanunu erhält Carl-von-Ossietzky-Medaille, 20.11.2010 (Friedensratschlag)

    Und über Assange und die Meinungsfreiheit bzw. Unterdrückung von Andersdenkenden will ich hier gar nicht erst anfangen.

    Sehen wir uns einmal an, wer denn alles die Verleihung boykottiert hat. Russland, Kuba, die Philippinen, der Iran usw. sind nicht gerade Wegbereiter für gelebte Menschenrechte, wenn ich mich nicht irre. Wenn ihr mich fragt ist diese Heuchelei kaum zu übertreffen. Der Chinese hat seine Propagandamaschine ebenfalls aktiviert und holt nochmal zum richtigen Schlag aus:

    We are firmly against attempts by any country or individual to use the Nobel Peace Prize to interfere in China's internal affairs and infringe on China's judicial sovereignty," said Chinese Foreign Ministry spokeswoman Jiang Yu.Jiang said China's position "has won the understanding and support of more than 100 countries and major international organizations".
    The reaction followed the Nobel Prize Committee's decision to honor Liu Xiaobo with the peace prize in Oslo on Friday night, Beijing time.
    I chuckled a bit...

  5. #4
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Interessant - und meiner Meinung nach völlig korrekt - ist die Aussage, dass das Nobelkomitee der falsche Rufer ist. Aus D braucht man aber auch keine Hilfe, außer rhetorischer, erwarten. Da stehen deutliche Wirtschaftsinteressen davor. Allein schon Siemens würde unsere Kanzlerdarstellerin in Grund und Boden stampfen wenn sie über Gebühr Menschenrechte in China einfordern würde. Übrigens @Fleischfresse, Saudi Arabien fehlt in deiner Liste. Auch wenn ich wieder eine Verwarnung wegen unterschwelliger Religionskritk erhalte, aber es ist nicht unbedingt ein Zufall das ein überaus klerikaler und korrupter islamischer (!) Staat einem verdienten Kämpfer für Menschenrechte nicht die Ehre erweist.

  6. #5
    Samyra

    AW: China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Zitat Pinzo Beitrag anzeigen
    Unnötiger Streß oder sinnvoller Aufrüttler?
    Sinnvoller Aufrüttler. Wenn Leute in einem Land für ihre Meinung verfolgt werden, finde ich jede Form von Unterstützung sinnvoll. Und wenn es auch nur symbolischer Natur ist. Irgendwer muss ja anfangen, sich für das Richtige einzusetzen.

    Gleichzeitig wirkt diese Verleihung aber auch etwas scheinheilig, wenn man sich die derzeitige Aktionen gegen Wikileaks anschaut. Dieselben, die China wegen fehlernder Meinungsfreiheit anprangern, kehren vor ihrer eigenen Tür mit ganz ähnlichen Besen.

  7. #6
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: China und der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

    Zitat Samyra Beitrag anzeigen
    Sinnvoller Aufrüttler. Wenn Leute in einem Land für ihre Meinung verfolgt werden, finde ich jede Form von Unterstützung sinnvoll. Und wenn es auch nur symbolischer Natur ist. Irgendwer muss ja anfangen, sich für das Richtige einzusetzen.
    .
    Na ja, richtig ist dort eben - offiziell - etwas anderes.

    Weshalb ich aber denke, dass die Verleihung an Xiaobo richtig ist ist, dass China nun vielleicht klarer wird, dass eine Wirtschaftsmacht sich nicht von der Achtung der Menschenrechte verabschieden kann. Zumindest nicht auf Dauer. Deswegen: Ja, die Zeremonie war demonstrativ, allerdings unpolitisch. Aber nichts anderes sieht man in China gerne. Demonstrationen der eigenen Macht.

    Wenn nun eine politisch neutrale Demonstration des Komitees dagegen gehalten wird, weniger martialisch, dann ist das in meinen Augen genau das richtige Maß das einem nichtstaatlichen und politikfreien Komitee zusteht um zu demonstrieren.

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