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    Der rote Terror: Die Geschichte des Stalinismus

    Der rote Terror: Die Geschichte des Stalinismus



    In seinem Buch „Der rote Terror“ beschreibt der Historiker und Geschichtsprofessor Jörg Baberowski die Geschichte des Stalinismus von seinen Anfängen nach Lenins Tod in den 1920er bis hin zu seinem Ende der mit Stalins Tod 1953 eintrat. Das Buch umfasst 288 Seiten die die Geschichte des Stalinismus in 5 Kapiteln unterteilen.

    Das 1. Kapitel befasst sich mit dem Weg zum Stalinismus, wie die Bolschewiken in Russland an die Macht kamen im Zuge der Revolution und des anschließenden Bürgerkrieges zwischen Weißen und Roten und wie die Bolschewiken bereits kurz nach ihrem Sieg über die Weißen in Sowjetrussland mit ihrem Terror beginnen, zu dieser Zeit noch unter der Führung von Lenin. Das 2. Kapitel widmet sich schließlich dem Wirken der Bolschewiken auf die verschiedenen Aspekte der Sowjetunion, wie die Wirtschaft, die Bauern und die Nationalitäten, des Vielvölkerstaates und wie Stalin nach Lenins Tod nach und nach Trotzki und seine Anhänger aus der Politik herausdrängt, bis er selber die Macht alleine in seinen Händen hält. Das 3. Kapitel befasst sich schließlich mit der Kulturrevolution in der Sowjetunion und wie durch diese neue und bessere Menschen geschaffen werden sollten, Menschen die ausschließlich dem Sowjetstaat loyal gegenüber sind, Menschen die alle ihre Individualität zum Wohle des großen Ganzen, des Sozialistischen Kollektivs aufgeben. Der Autor beschreibt wie die Bolschewiken mit aller Härte versuchten den Völkern der Sowjetunion eine einheitliche neue Identität aufzuzwingen, alle kulturellen und religiösen Feste wurden verboten und an ihrer Stelle wurden bolschewistische Feste und Feiertage gesetzt. Dies gelang ihnen jedoch in den weiten des Landes, vor allem in den ländlichen Regionen nur bedingt. In ihrem Scheitern sahen die Bolschewiken um Stalin jedoch nicht ihre eigenen Fehler sondern jene ihrer Feinde die von außerhalb aber auch von innerhalb alles daran setzten die Sowjetunion zu zerstören. Was schließlich zum großen Terror und den Säuberungen führen sollte, für die der Sozialismus schließlich in der Sowjetunion berühmt geworden ist.
    Das 4. Kapitel befasst sich schließlich mit diesem Massenterror und den Kampf gegen die eigenen Völker und die eigene Partei in all seinen Formen. Die Bolschewiken verfolgt alles und jeden, weder Konfession, noch Nationalität, oder Bildungsstand konnten Menschen retten. Es fanden große Schauprozesse statt in denen vermeintliche Feinde vor Gericht standen und sich bedingungslos unterwerfen und ihre Fehler eingestehen mussten und um Vergebung flehten, taten sie dies nicht wurden sie solange gefoltert bis sie dies taten, eine Rettung gab es für sie aber nicht, denn die Urteile standen schon lange vor Prozessbeginn fest und waren immer die selben, Todesurteil. Oft segnete Stalin die Todesurteile für tausende von Menschen an einem Tag ab, die NKWD Verbände hatten Quoten von Hinrichtungen die sie zu erfüllen hatten, konnten sie dies nicht gerieten sie selber in den Verdacht mit dem Feind im Bunde zu sein. Selbst wenn sie Stalins Tötungsbefehle befolgten waren sie selber nicht sicher. So wurde der Günstling von Stalin, Jagoda der Chef des NKWD war, schließlich selbst Opfer der Säuberung und sein Nachfolger Jeschow ließ alle seine Vertrauten hinrichten, bis Stalin ihn schließlich auch fallen ließ und Jeschow selber Opfer des Terrors wurde, den er so lange mit äußerster Härte geführt hatte. Nicht nur die Revolution frisst ihre eigenen Kinder, auch der Rote Terror hat viele seiner eigenen Kinder vernichtet. Auch der Holodomor wird beschrieben, der Völkermord an den Ukrainern, in dessen Verlauf Millionen Ukrainer verhungert sind, da sie ihre Ernteabgaben nicht mehr erfüllen konnten, doch reagierten die Bolschewiken wie der Autor beschreibt auf die Not der Bauern in ihren Kolchosen, mit noch größere Härte. Die Nachrichten, dass die Ukrainer inzwischen so verzweifelt seien dass sie zum Kannibalismus greifen tat Stalin als Märchen ab, dass erzählt werden würde um die Herzen weich werden zu lassen. Auch Fachkräfte die für die Wirtschaft wichtig waren wurden nicht verschont, ein großer Teil der Ingeneure wurde getötet, da sie im Verdacht standen die Produktionen zu sabotieren, dass diese mitunter gar nicht realistisch waren spielte dabei keine Rolle, wenn man scheiterte war dies immer durch Feinde verursacht. Ebenso traf es die Rote Armee, die einen großen Teil ihrer Offiziere und Marschälle durch die Säuberung verlor, einer der Gründe wieso die Rote Armee im Winterkrieg und zu Beginn des Ostfeldzuges so katastrophal abschnitt. Ferner beschreibt der Autor die Massendeportationen von feindlichen Nationalitäten nach Sibirien und Kasachstan. Dies betraf Deutsche, Kosaken, Balten und Polen die in großer Zahl in die sowjetischen Konzentrationslager gesperrt wurden.
    Im letzten Kapitel geht es schließlich um die Kriegsjahre und Nachkriegsjahre, in diesem Kapitel wird beschrieben, dass der Terror trotz des Krieges gegen die Achsenmächte nicht aufhörte, sondern sich nun vielmehr auf die Rote Armee richtete. Es wird aufgezeigt, dass keine Armee des Zweiten Weltkrieges so menschenverachtend mit ihren eigenen Soldaten umging wie die Rote Armee, nicht einmal die japanische Armee und dass will schon etwas heißen. Dazu bei trug auch Stalins Verfolgswahn bei, Rotarmisten dein Gefangenschaft gingen galten als Verräter, wer zurückwich wurde von NWKD Sperrverbänden erschossen. In seinem Wahn sah Stalin sich bestätigt als die Völker der Sowjetunion die Wehrmacht als Befreier begrüßten und beschenkten und ganze Divisionen geschlossen in Kriegsgefangenschaft gingen, statt bis zum letzten Mann zu kämpfen. Der Autor beschreibt, dass die Rotarmisten wortwörtlich zum Angriff geprügelt wurden, vor ihnen die Wehrmacht und hinter ihnen die NWKD Verbände die sie nach vorne jagten, zudem weist der Autor auf die unzureichende Ausrüstung der Roten Armee hin, da oft nur die Soldaten der ersten Welle bewaffnet waren, die zweite Welle musste sich die Gewehre von den Gefallenen der ersten Welle holen, die dritte von den Gefallenen der zweiten usw. dies, so der Autor, war einer der Gründe weshalb die Rote Armee noch 1945 über 1 Mio. Soldaten durch Tod verlor. Das die Rote Armee letztlich gewann lag eben doch an ihrem großen Menschenpool aus dem sie unermüdlich schöpfte.
    In dem Abschnitt der die Nachkriegszeit behandelt werden schließlich die letzten Jahre der Herrschaft Stalins beschrieben und dass nach und nach die Sterne von allen von Stalins Handlangern zu sinken begannen, Mikojan, Molotow, Chruschtschow, sie alle fielen nach und nach in Ungnade bei dem Diktator und es scheint deutlich zu werden, dass nur Stalins Tod sie alle vor dem Schicksal der Hinrichtung bewahrt hat. Nach dem Tod des roten Diktators wurde dann auch sehr schnell ein Nachfolger bestimmt und die Säuberungen hörten auf. Mit Stalins Tod endete die gewaltvollste Ära der Sowjetunion und die Menschen konnten wieder aufatmen.

    Mein Fazit

    Das Buch ist für Geschichtsinteressierte Personen durchaus lesenswert, es beschreibt das System und die Extremität des Stalinismus, sowie das Wesen Stalins gut und lässt auch die positive Einstellung der Sowjetvölker zum Einmarsch der Achsenmächte nachvollziehbarerer erscheinen, war man doch der Meinung dies wäre ein Kreuzzug gegen den Bolschewismus und die Achsenmächte würden kommen um die Völker der Sowjetunion vom Joch des bolschewistischen Terrors zu befreien. Die Rassenideologie Hitlers ließ dieses jedoch nicht zu und so trieb die Grausamkeit der Einsatzgruppen die Sowjetvölker notgedrungen in die Arme der Bolschewisten zurück. Ich kann das Buch jedem empfehlen der sich mit der Person Stalin und seiner Regierung befassen will, denn es bietet einen guten Einstieg in die Thematik. Wer eine ausführlichere Darstellung der Stalin-Ära haben möchte, dem kann ich jedoch eher zu dem Buch "Verbrannte Erde: Stalins Herrschaft der Gewalt" raten, dass vom selben Autor geschrieben wurde, allerdings deutlich umfangreicher ist.

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