Thema: Freundschaft zwischen Mann und Frau

Morrighan

Ich habe viele Freundschaften, aber mein aller bester Freund ist seit 20 Jahren ungebrochen ein Junge. Wir waren seit dem Kindergarten unzertrennlich und sind durch all unsere bisherigen Lebensabschnitte gemeinsam gegangen. Und wir können Leute nur auslachen, die behaupten, es wäre nicht möglich und einer von uns würde mit Sicherheit Gefühle entwickeln oder sie bereits haben und unterdrücken. Wir sind niemals auf die Idee gekommen, uns auf anderer Ebene zu nähern,

Seht ihr das auch beide so?

Interessentes Thema, in das ich mich gerne mit meinen bisherigen Erfahrungen & Aspekten äußern möchte

Ich hatte bisher als Kerl mehr weibliche enge Freundschaften als männliche. Dies hang meistens mit den Eigenschaften der Frauen zusammen, ich verstand/verstehe mich mit meinem gegengeschlechtlichen Geschlecht viel besser, als mit Jungs. Ich bewundere die Ansichten und das Verhalten der Frauen, obwohl ich als Mann andere charakteristische Merkmale habe. Die Verallgemeinerung, mit gegengeschlechtlichen Freunden könne man sich nicht so gut verstehen wie mit gleichgeschlechtlichen, trifft auch mich in keinster Weise zu. Gerne scherzen Männer über die völlig unverständlichen Verhaltens- und Denkmuster der Frauen (und umgekehrt), ich jedoch als Mann, respektiere die Frauen da mehr. Mit all meinen Freundinnen bisher, konnte ich deutlich tiefgründigere und reifere Gespräche führen als mit Jungs, ich konnte mich auf weibliche Personen auch mehr verlassen. Solche Elemente sind mir in einer Freundschaft sehr wichtig, jedenfalls wichtiger als mit Jungs Blödsinn und Scherze machen zu können. Der Nachteil bei einer gegengeschlechtlichen Beziehung ist dagegen, man kann sich in bestimmten peinlichen, verrückten oder in Tabu-Themen nicht so sehr öffnen, wie in einer Mann-Mann oder Frau-Frau Freundschaft. Ich finde auch, eine gleichgeschlechtliche Freundschaft verläuft generell viel natürlicher und lockerer ab, ich zumindest lege keinen Wert darauf, mich vor einem Mann positiv darzustellen, somit kann ich mich "echter" benehmen, als wenn eine Frau vor mir steht - dies beides hat ihre Vor & Nachteile, mir persönlich sind die Vorteile bei einer Mann-Frau Freundschaft überaus bedeutsamer.

Das ist der erste Grund, weshalb ich mich überhaupt eher an Frauen richte, dann gibt es da natürlich die Liebe..... Ja die Liebe, etwas wunderschönes, die jedoch gerne mal im Weg stehen kann. Selbst eine feste und sehr tiefe Mann-Frau Freundschaft muss selbstverständlich nicht in die Liebe führen, ob eine Frau-Mann Freundschaft meistens eher zu einer Liebesempfindung führt oder nicht, kann ich nicht wissen (würde es aber gerne). Wenn sich aus einer Freundschaft eine Beziehung entwickelt, ist es etwas schönes - doch wenn sich nur eine der beiden Personen in die andere verliebt, so wird meiner Meinung nach eine Freundschaft öfters zur Qual. Ich befand mich damals in einer 3 Jahre langen Freundschaft mit einer Freundin, in die ich mich dann verliebte. Die Unterdrückung meiner Gefühle haben mich auf Dauer sehr belastet, als ich ihr dann meine Liebe offenbarte, war die feste Freundschaft plötzlich verschwunden und wir standen nur noch in leichten Kontakt. Wenn in einer Mann-Frau Freundschaft sich nur eine Person in die andere verliebt und es beide ganz offensichtlich wissen, kann das ziemlich unangenehm werden. Ich möchte mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn man sich sogar in eine/einen Freundin/Freund verliebt, die/der in einer Beziehung steckt - meistens könnte so ein Leid so schmerzhaft sein, dass es besser wäre loszulassen. Täglich eine Freundin zu sehen, die ich zwar liebe, ich jedoch weiß, sie würde sich niemals von ihrem Freund trennen, würde mich zerstören. Daher ist eine ungleichgeschlechtliche Freundschaft überreichlich risikoreicher, als eine Mann-Mann oder Frau-Frau Freundschaft. Es sei denn, man hat/entwickelt homosexuelle Bedürfnisse - dann kann es ebenso gefährlich sein.

Dann gibt es als dritten Grund das Thema mit dem Sex. Bei mir fällt dieser Schwerpunkt allerdings aus, denn ich habe in einer freundschaftlichen Beziehung niemals sexuelle Ineteressen gehabt. Ich würde sagen, bis heute befand ich mich als Junge in 4 festen Freundschaften mit einem Mädchen, wohingegen ich mit einer davon zusammen war - doch selbst bei ihr hatte diese Sache für mich keinerlei Bedeutung. Ich höre und lese immer wieder, wie wichtig und stark die sexuellen Bedürfnisse eine freundschaftliche und eine liebende Beziehung beeinflussen, ich selber fühle mich hierbei nicht angesprochen. Mir sind in einer Freundschaft oder einer Beziehung mit einer Frau reichlich wichtigere Dinge wichtig, als dass ich mir solche Gedanken mache. Ich betrachte meine Freundschaft mit einer Frau niemals als ein reines Vergnügen, ebenso lasse ich nicht zu, dass ich erst wegen solchen Dingen Interesse an eine Frau entwickle. Die meisten Kerle können mir nicht zustimmen, viele behaupten es wäre das Grundelement einer Freundschaft/Beziehung, ich jedoch schüttel mir da gern den Kopf. Im Gegenteil sogar : meine älteste Freundin kenne ich noch aus dem Kindergarten, wir verstehen uns noch heute sehr gut, doch inzwischen betrachte ich sie wie eine Schwester, solche Wörter(Empfindugen) mit Sex oder Liebe sind demnach völlig tabu. Eine gegengeschlechtliche (freundes-)Beziehung muss nicht mit Sex oder Liebe enden, sondern kann sich ebenso auch zu einer Geschwisterliebe hinwenden und ich finde, so eine Geschwister-Freundschaft ist zukunftssicherer & angenehmer als Sex und Liebe, die gerne mal im Weg stehen könnten (wenn nicht beide Personen Interesse daran haben).

Doch egal ob Liebe, Freundschaft oder erotisches Vergnügen - ich finde es gibt immer zwischen Mann und Frau so eine Art allgemeine positive Anspannung, diese Empfindung gibt es bei einer reinen heteorischen Mann-Mann oder Frau-Frau Freundschaft nämlich nicht. Man muss nicht gleich Schmetterlinge im Bauch haben und sich beim Juwelier einen Ring aussuchen, um eine leichte, harmlose Empfindung zu spüren. Bei einer gegengeschlechtlichen Freundschaft gibt es da diesen unsichtbaren Magneten, der Mann und Frau näher zusammen führt, dieses Art von Gefühl genügt mir schon selber, mich eher mit Frauen anzufreunden, statt mit Männer. Da man sich in seinem Leben in den meisten Fällen als Mann mehr unter Männer und als Frau mehr unter Frauen befindet, ist man umso neugieriger und interessierter an gegengeschlechtlichen Kontakten. Man tickt auch in der Psyche anders, so wird der Kontakt abenteuerlicher, Mann lernt mehr von Frau und Frau lernt mehr von Mann - Um auf den Punkt zu kommen: es ist einfach besonderer als eine normale Freundschaft.

Leider habe ich heute aufgrund meines gesundheitlichen Zustands kaum noch Kontakt zu meinen Freundinnen, das fehlt mir unheimlich viel.

vieraeugigerZyklop

Seht ihr das auch beide so?

Selbstverständlich.

Morrighan

Selbstverständlich.

Würde ich so nicht unbedingt sagen. Klar, ich kenne euch beide nicht. Ihr beide wisst wie der andere tickt. Aber manche sind Blind dahingehend.

vieraeugigerZyklop

Würde ich so nicht unbedingt sagen. Klar, ich kenne euch beide nicht. Ihr beide wisst wie der andere tickt. Aber manche sind Blind dahingehend.

Nach wie gesagt 20 Jahren engster Vertrautheit kann ich das allerdings mit absoluter Sicherheit sagen. Du magst richtig liegen in Hinsicht auf jene "Freundschaften", die vielleicht während der Pubertät geschlossen wurden, da mag das durchaus häufig vorkommen, nicht jedoch, wenn man sich seit Kindestagen kennt. Auch jetzt im Studium ist mir aufgefallen, dass Männer, die ich kennenlerne, auch häufig Potential zu normalen Freundschaften haben und gar nicht nach mehr trachten. Ist wohl leichter, wenn man aus dem hormongesteuerten Affenalter rauskommt.

vieraeugigerZyklop

Würde ich so nicht unbedingt sagen. Klar, ich kenne euch beide nicht. Ihr beide wisst wie der andere tickt. Aber manche sind Blind dahingehend.

Ich sehe da weder ein Problem, noch das ganze skeptisch.
Es gibt eben Menschen die sich unterschiedlich emotional fesseln, für viele ist so etwas unvorstellbar. Für mich normalität und ich finde ihre Ansicht sehr gesund und richtig.
Alles andere wären Probleme schaffen, die nicht existent sind

Bieberpelz

Ich würde eher sagen das "Menschen" unterschiedliche Ansprüche an eine Freundschaft haben.
Natürlich gibt es zwischen Männern und Frauen in der "Masse" natürlich Übereinstimmungen und Schubladen, allerdings ist das Thema am Ende doch eher individuell

Da hast du zweifelsohne recht, natürlich ist dieses Thema eine Frage der individuellen Einstellung - wie so oft wenn es um Themen geht die eine grosse Menschengruppe betreffen. Ich vertrete dennoch die Auffassung, dass Mann und Frau grundlegende biologische Unterschiede aufweisen, die eine Freundschaft zumindest erschweren können. Ich denke, die Studien treffen den Nagel auf den Kopf wenn es um die Ergebnisse und die Differenzen der Ziele und Wünsche beider Geschlechter an eine Freundschaft geht.
Ich habe den Kontakt zu vielen Personen, welche sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen und unterzogen haben. Das bedeutet, Menschen die von einem biologischen Geschlecht fließend ins andere wechselten. Nach vielen Gesprächen mit diesen ist mir klar geworden, dass die hormonellen Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern prägnant sind, rein die Emotionen und Sichtweise auf diverse Themen welche sich dadurch verändern ist starker Tobak. Vielleicht kannst du mir ja ein paar Argumente liefern die den Vergleich entkräften, aber ich denke, jemand der wirklich die Unterschiede beurteilen kann, sind Menschen die beides erlebt haben und demnach aus eigener Erfahrung berichten können, was anders ist. http://media.tumblr.com/tumblr_m9gckz0sJR1qzckow.gifIch kann dir das nur ans Herz legen, sind interessante Gespräche.
Damit will ich natürlich nicht verallgemeinern. Ich glaube daran, dass es in bestimmten Fällen funktionieren kann, ohne dass die Freundschaft in eine Beziehung oder eine Affäre abdriftet und beide Parteien dieselben Ansprüche haben.

Ich denke du hast es mir dem Wort "kann" schon gut auf den Punkt gebracht.
In erster Linie geht es um den Menschen an sich, da kann jeder anders sein und reagieren. Aber es gibt eben viele Schubladen, wo die Parallelen dann schon eher zu dem jeweiligen Geschlecht passen und was dies erschweren kann. Aber das ist alles, wie schon gesagt, nicht die Regel sondern eher eine erhöhte Möglichkeit dessen.

Was den Aspekt der geschlechtsangeglichenen Person angeht: Eine solche Person ist wirklich eine sehr starke Ausnahme und meiner Meinung nach weniger repräsentativ für eine Verallgemeinerung. Interessant sind die Gespräche allerdings auf jeden Fall, ich habe da auch eine Person im weiteren Freundeskreis, welche mittlerweile unter anderem Geschlecht sich präsentiert und danach lebt.

Ich glaube, das kann man absolut nicht verallgemeinern... Ich habe zum Beispiel einen Freund, mit dem ich schon seit ungefähr 15 Jahren befreundet bin. Zwischen uns war nie etwas und wird nie etwas sein, und dran gedacht habe weder ich, noch er, obwohl wir, zumindest früher, fast jeden Tag zusammen verbracht haben, gezockt haben, uns besoffen und danach im selben Bett geschlafen haben, ohne dass wir einander auch nur kurz durch eine rosarote Brille sahen... Er hatte Freundinnen, ich Freunde, die lernten wir gegenseitig kennen, wenns mal Ärger gab tröstet einer den anderen usw., wenn ich mal heirate wird er mein Trauzeuge sein, auch darüber haben wir schon mal geredet. Also ja, Freundschaften zwischen Mann und Frau gibt es, absolut.
Es gibt aber auch natürlich die traurige andere Seite. Besonders traurig ist es, wenn einer nichts davon merkt, dass der andere verliebt ist, und sich das zieht, man damit den anderen verletzt, ohne es zu wissen. Leider kommt das öfter vor, wie ich mittlerweile weiß, als eine Freundschaft zwischen Mann und Frau, die wirklich nur Freundschaft ist.
Ich verstehe mich mit Männern trotzdem besser, als mit Frauen, da Frauen meistens nicht die gleichen Interessen haben wie ich, und habe auch mehr männliche Freunde, mit denen es auch funktioniert. Also Fazit: Möglich isses, aber es kann auch gewaltig schiefgehen.

Ich hatte vor 30 Jahren eine Liebesbeziehung. Sie war Konzerpianistin. Nach einigen Monaten gestand sie mir,dass sie mit ihrem MusikProf. ein Verhaeltnis habe und zu ihm ziehen werde.
Ich war tief verletzt und habe den Kontakt abgebrochen.
Nah kurzer Zeit schon habe ich bemerkt, dass sie mir fehlt. Und ich habe mich gefragt was bei mir ist. Und ich habe entdeckt, dass mir der Mensch, der mich geliebt hat, sehr fehlt, und dass meine Eifersucht doch kein Grund sein darf, diesen mir wertvoellen Menschen zu verlieren.
Ich habe sie angerufen. Von da an hat sich eine echte Freundschaft entwickelt, ich konnte sogar vorbehaltlos mit ihrem neuen Novio sprechen. Die Freundschaft hielt viele Jahre.
Was ich damit sagen will: Es liegt an einem selber,ob es Freundschaft zwischen Mann und Frau gibt oder nicht. Es ist wohl die Frage der Gewichtung.