Wach - ein Film von Kim Frank

Yieva · 19.09.2018, 08:53

Vorgestern startete das Film-Debüt des ehemaligen Echt-Sängers Kim Frank. "Wach" ist seitdem ein großes Thema auf allen Social-Media-Kanälen. Der Film ist frei auf YouTube verfügbar und durchaus einen Blick wert.

Inhalt

Zwei Freundinnen wollen wach bleiben, so lang es geht – ohne Drogen. C. (Jana McKinnon) und Nike (Alli Neumann) sind 17, aber geben sich für 20 aus. Sie wollen raus. Raus aus der Perspektivlosigkeit. Sie wollen sich spüren. Eine pure Erfahrung. Eine rauschhafte Reise durch 86 schlaflose Stunden beginnt. C. und Nike filmen das Experiment. Halten alles auf ihrer Kamera fest. Doch die Müdigkeit zwingt sie zurück in die Realität. Ein Ende, das gleichzeitig das Ende ihrer Jugend ist. Nikes Vater ist nie zu Hause. Die kleine Wohnung in einer Sozialbausiedlung ist der perfekte Ort für ihr Experiment. Sie kaufen für mehrere Tage ein. Kleben die Fenster ab und verstecken alle Uhren, um jedes Zeitgefühl zu verlieren. Doch als Nikes Vater überraschend auftaucht, treibt es C. und Nike raus. Raus ins verregnete Ghetto. Auf der Straße werden sie angegriffen. Sie müssen weg hier. In der Stadt verliert Nike das wenige Geld, das sie mithaben. Die Freundinnen sind kurz davor abzubrechen. Doch sie können nicht nach Hause. Sie wollen wach bleiben. Die Kälte der Nacht treibt sie an düstere Orte der Stadt. Eine fremde, abgründige Welt, in der sie nichts verloren haben. In einem dunklen Minimal-Club lernen sie Jesco (Dennis Mojen) kennen. Er ist einige Jahre älter und hat ein Auto. Ein Roadtrip beginnt, der C. und Nike mit ihren Ängsten und Träumen konfrontiert, ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt, und an dessen Ende es schließlich um Leben und Tod geht.

Trailer

Ganzer Film

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Yieva · 19.09.2018, 09:00

Habe mir den Film gestern gegeben und bin positiv angetan. Anfänglich war es sehr anstrengend, sich diesen Film anzusehen, da er in seiner Machart äußerst expressiv ist, aber genau dadurch gewinnt er an Charme. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind erschreckend authentisch und durch die Art des Filmens bekommt der Zuschauer das Gefühl, Teil einer Dokumentation zu werden. Die Message sprüht voller Gesellschaftskritik und ist für viele Jugendliche gegenwärtig. Dennoch finde ich eher, dass er eher durch seine handwerkliche Machart besticht, als durch eine Message. Deutsche Produktionen sind ja ohnehin immer eine schwierige Angelegenheit für den hollywood-verwöhnten Zuschauer und hier punktet "Wach" durch seine sehr morbide Atmosphäre.

Dieser Film ist kein Meisterwerk, aber für eine Indie-Prouktion durchaus faszinierend, verstörend und für lau kann man ihm gern eine Chance geben.