Thema: Wird es mit der politischen Korrektheit übertrieben?

TheRealHook

Das stimmt doch überhaupt nicht. Minderheitenschutz ist die Sicherstellung von Gleichbehandlung und keine Sonderbehandlung.

Das ist faktisch nicht immer richtig - siehe dänische Minderheit von Schleswig-Holstein, deren Partei bei Landtagswahlen von der 5% -Hürde ausgenommen ist. Oder der Volksverhetzung-Paragraph, der bis vor kurzem auch nicht auf Aussagen, die gegen eine Mehrheit der Bevölkerung gerichtet sind, angewandt werden konnte. Von gewissen Vorgaben, dass bei gleicher Qualifikation ein schwerbehinderter Bewerber eingestellt werden muss etc.
Alles Falle von "Sonderbehandlung" und sicher gibt es noch viele mehr.

Das Thema hatten wir meine ich sogar schon mal gehabt bezüglich dunkelhäutige Schauspieler in Filmen.

Für mich kommt es natürlich auf den Kontext an. Historische oder fiktive Werke wo man schon eine gewisse Vorgabe bezüglich des Aussehens hatte, würde ich es bevorzugen wenn die Charaktere auch optisch zum Teil übereinstimmen. Es kommt aber natürlich auch auf das Werk selbst an, ich kann mir eine dunkelhäutige Ariel bis heute nicht vorstellen, aber quasi als alternativer Film warum nicht?

TheRealHook

In China sind Jesus und Buddha chinesisch, in Thailand jeweils thai und der Jesus in Nigeria ist schwarz. Keiner glaubt, dass Jesus 2m großer Skandinavier ist, das ist eine Symbolgestalt, mit der sich Menschen identifizieren sollen.

Dabei war Siddharta nicht mal Chinese
Das mit den unterschiedlichen Jesus Variationen erinnert mich daran:

Jonny Knox

Alles Falle von "Sonderbehandlung" und sicher gibt es noch viele mehr.

Kontextuelles Verstehen wäre in dem Fall angebracht. Aber war klar, dass es am Ende wieder auf I-Tüpfelscheißerei hinauslaufen wird.

TheRealHook

Kontextuelles Verstehen wäre in dem Fall angebracht. Aber war klar, dass es am Ende wieder auf I-Tüpfelscheißerei hinauslaufen wird.

Dann muss man die Aussage auch in den Kontext setzen, in dem man sie verstanden wissen will. Deine Aussage war aber so allgemein gehalten, dass sie so generell eben nicht stimmt. Bitte die Schuld bei sich selbst suchen und nicht auf andere zeigen.

PS: Schade übrigens, dass in einer eigentlich wieder versachlichten Diskussion dann doch wieder ohne Not ein persönlicher Seitenhieb kommen muss.

Wenn Minderheiten eine Sonderbehandlung erhalten, wundert es mich ehrlich gesagt nicht wenn diese bei der Bevölkerung oder bei einen Teil davon in Ungnade fallen. Die Schuld liegt da allerdings wohl an den Gesetzgeber.

Knox: Magst du Äpfel?
Hook: Ne
Knox: Wie, du magst keine Birnen?
Hook: Es ging doch um Äpfel!
Knox: Dann muss man die Aussage auch in den Kontext setzen, in dem man sie verstanden wissen will

Cao Cao

Wenn Minderheiten eine Sonderbehandlung erhalten, wundert es mich ehrlich gesagt nicht wenn diese bei der Bevölkerung oder bei einen Teil davon in Ungnade fallen. Die Schuld liegt da allerdings wohl an den Gesetzgeber.

Ich bin mir sehr sicher, zu dieser Frage gibt es mehr als eine Meinung.
Wieso sollte ich zum Beispiel ein Problem haben, wenn bei gleicher Qualifikation nicht ich, sondern ein Schwerbehinderter eingestellt wird/werden muss? Ich weiß ja, dass derjenige ohne diese Regelung auf dem freien Arbeitsmarkt vermutlich keinerlei Chance hätte - oder zumindest weitaus geringere, als ein unbeeinträchtigter Bewerber.

Insofern sehe ich die Schule hier weder beim Schwerbehinderten noch bei der Politik, sondern bei demjenigen, der nicht verstehen kann/will, dass auch körperlich beeinträchtigte Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz normal am Leben teilhaben möchten und nicht irgendwo hin (Behindertenwerkstätten oder sowas) abgeschoben werden wollen.

Jonny Knox

Ich bin mir sehr sicher, zu dieser Frage gibt es mehr als eine Meinung.

Meine Meinung ist ja, dass die Schuld allenfalls beim Gesetzgeber liegt.

Jonny Knox

Ich bin mir sehr sicher, zu dieser Frage gibt es mehr als eine Meinung.
Wieso sollte ich zum Beispiel ein Problem haben, wenn bei gleicher Qualifikation nicht ich, sondern ein Schwerbehinderter eingestellt wird/werden muss? Ich weiß ja, dass derjenige ohne diese Regelung auf dem freien Arbeitsmarkt vermutlich keinerlei Chance hätte - oder zumindest weitaus geringere, als ein unbeeinträchtigter Bewerber.

Insofern sehe ich die Schule hier weder beim Schwerbehinderten noch bei der Politik, sondern bei demjenigen, der nicht verstehen kann/will, dass auch körperlich beeinträchtigte Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz normal am Leben teilhaben möchten und nicht irgendwo hin (Behindertenwerkstätten oder sowas) abgeschoben werden wollen.

Das Problem ist eher das man den Arbeitgeber damit die Freiheit nimmt zu entscheiden, welche Person er einstellen möchte. Wenn er sich statt für den Behinderten mit gleicher Qualifikation für den körperlich gesunden Menschen entscheidet, sehe ich darin kein Problem. Ein Problem wird es erst wenn klar hervorgeht das er ihn wegen der Einschränkung nicht einstellt. Dazu muss man aber auch bedenken das dies ggf. ohnehin nicht möglich ist, wenn z.B. das Unternehmen im zweiten Stock ist und die keine barrierefreie Räumlichkeiten, oder einen Fahrstuhl haben. Das sind Unkosten die der Arbeitgeber tragen muss und rückblickend darauf sehe ich da ein weiteres Problem.
Etwas anderes wäre es wenn jemand der bereits eingestellt ist einen schweren Unfall hatte und dadurch nun fortan körperlich eingeschränkt ist.

Also ja, die Schuld liegt natürlich bei der unüberlegten Regelung seitens des Gesetzgebers. Es sei denn der körperlich eingeschränkte kommt für die Umbauten auf, was ich irgendwie bezweifle. Das jemand mit körperlichen Einschränkungen ohnehin nicht jeden Beruf mehr ausführen kann sollte klar sein.

Positive Diskriminierung des einen ist immer negative Diskriminierung eines anderen, wie soll es dann anders funktionieren. Affirmative Action ist eine Debatte, die seit 60 Jahren diskutiert wird. Die Ergebnisse dieser Handlungen sprechen übrigens eindeutig gegen Affirmative Action.

Cao Cao

Also ja, die Schuld liegt natürlich bei der unüberlegten Regelung seitens des Gesetzgebers. Es sei denn der körperlich eingeschränkte kommt für die Umbauten auf, was ich irgendwie bezweifle. Das jemand mit körperlichen Einschränkungen ohnehin nicht jeden Beruf mehr ausführen kann sollte klar sein.

Es gibt beim AGG doch ohnehin Ausnahmen, wann Ungleichbehandlungen zulässig sind. Niemand fordert vom AG, irgendeinen Fahrstuhl oder so zu bauen, vor allem nicht, wenn dies eine (zu) hohe finanzielle Belastung bedeuten würde.

Was das Thema mit der Vertonung anbelangt. Das fand ich schon letztens beim "Live-Action" Remake von König der Löwen ziemlich ärgerlich. Die hatten Jeremy Irons, den Originalsprecher von Scar mit der eindringlichen sexy Stimme, nicht zurückbeordert, weil Disney einen reinen all-black Voicecast wollte. Kann man zwar machen, aber das Problem hierbei besteht darin, das sie einen Synchronsprecher, der eine Figur seit über zwei Jahrzehnten mit seiner ikonischen Stimme charakter-definiert hat, durch einen anderen Sprecher mit einer nicht so ikonischen Stimme ersetzt haben, nur weil dieser die passende Hautfarbe hat. Man stelle sich vor, man würde die deutsche Stammstimme von Samuel L. Jackson umbesetzen, weil der Sprecher weiß ist und dieser Umstand nicht ins aktuelle politische Klima passt. Bei Figuren mit bereits etablierten Stimmen sollte man sowas unterlassen. Es gibt nichts schlimmeres als bei einer TV-Serie zwischendrin die Synchronstimme zu wechseln.

in welcher serie spielt denn samuel l jackson derzeit mit, oder gibt es eine aktuelle könig der löwen serie, die du gemeint hast?

Katzenfroh

in welcher serie spielt denn samuel l jackson derzeit mit, oder gibt es eine aktuelle könig der löwen serie, die du gemeint hast?

LOL

na selbst auf dein 1. beispiel bezogen kann man ja argumentieren, dass der film eine neuinterpretation ist und man daher auch andere stimmen verwenden kann.
wie sah es denn mit anderen charakteren aus, hatten die ihre alten sprecher (soweit noch lebendig)?

und was synchronstimmen angeht, finde ich es eher lästig wenn bestimmte stimmen einzelnen schauspielern vorbehalten sind. finde es abwechslungsreicher wenn versch. charaktere, auch wenn vom selben schauspieler verkörpert, verschiedene stimmen haben.

Cao Cao

Also ja, die Schuld liegt natürlich bei der unüberlegten Regelung seitens des Gesetzgebers. Es sei denn der körperlich eingeschränkte kommt für die Umbauten auf, was ich irgendwie bezweifle. Das jemand mit körperlichen Einschränkungen ohnehin nicht jeden Beruf mehr ausführen kann sollte klar sein.

Es gibt in Deutschland eine Ausgleichsabgabe. Diese muss von allen Betrieben bezahlt werden, die keine oder zu wenig Behinderte einstellen. Empfänger der Zahlung ist das Integrationsamt.
Das Integrationsamt kommt in der Regel für die nötigen Umbaumaßnahmen auf. Diese werden aus dem Topf der erhaltenen Ausgleichsabgaben bezahlt. Aus Sicht des Arbeitgebers finanziert der Behinderte also die Umbaumaßnahmen tatsächlich selbst.

Da ist nix unüberlegt.

Quelle 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsabgabe
Quelle 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Beglei...en_Arbeitgeber

HardAndSoft

Es gibt in Deutschland eine Ausgleichsabgabe. Diese muss von allen Betrieben bezahlt werden, die keine oder zu wenig Behinderte einstellen. Empfänger der Zahlung ist das Integrationsamt. Wenn man Behinderte einstellt, dann finanziert sich manche Umbaumaßnahme durch den Wegfall der Ausgleichsabgabe von selbst.
Zusätzlich kommt auch das Integrationsamt für viele Umbaumaßnahmen auf. Diese werden aus dem Topf der erhaltenen Ausgleichsabgaben bezahlt.

Da ist nix unüberlegt.

Quelle 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsabgabe
Quelle 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Beglei...en_Arbeitgeber

Abgaben zahlen, wenn man nicht die "nötige Anzahl" an Behinderte beschäftigt? Haben die schon mal daran gedacht das es Unternehmen gibt die je nach Tätigkeit gar keine Schwerbehinderten beschäftigen können? Man kann ja natürlich auch jemanden im Rollstuhl auf die Baustelle schicken
Also ja, ziemlich unüberlegt wenn man solche Regelungen einführt und dadurch Unternehmen benachteiligt die gar nicht in der Lage sind diese Leute zu beschäftigen.

Cao Cao

Abgaben zahlen, wenn man nicht die "nötige Anzahl" an Behinderte beschäftigt? Haben die schon mal daran gedacht das es Unternehmen gibt die je nach Tätigkeit gar keine Schwerbehinderten beschäftigen können? Man kann ja natürlich auch jemanden im Rollstuhl auf die Baustelle schicken
Also ja, ziemlich unüberlegt wenn man solche Regelungen einführt und dadurch Unternehmen benachteiligt die gar nicht in der Lage sind diese Leute zu beschäftigen.

Diese gesetzliche Regelung ist Jahrzehnte alt und ein Ergebnis des Solidaritätsprinzips. Eventuelle Belastungen durch behinderte Mitarbeiter sollen nicht von dem Betrieb alleine gestemmt werden, der den Behinderten einstellt, sondern solidarisch von allen Arbeitgebern. Ausnahmen gibt es nur für Kleinbetriebe unter 20 Arbeitsplätzen. Jede andere Regelung würde bedeuten, dass die meisten Schwerbehinderten niemals einen Job bekommen würden. Denn welcher Arbeitgeber wäre bereit, ganz alleine eventuelle Umbaukosten zu tragen?

Ich nenne dies ein Musterbeispiel an Solidarität. Alle packen finanziell an, um die Schwächsten in der Gesellschaft zu unterstützen. Man könnte es auch die christliche Idee in ihrer reinsten Form nennen, wenn man auf soziale Gedanken nicht selbst kommt, sondern einen Gott dafür braucht.

Cao Cao

Man kann ja natürlich auch jemanden im Rollstuhl auf die Baustelle schicken

dann macht ''der krüppel'' eben den papierkram in der baufirma. problem gelöst.
mal abgesehen davon, wird sich kein rollstuhlfahrer als vorarbeiter/polier bewerben, als einfacher bauarbeiter schon garnicht.
ausnahmen bestätigen die regel.

Katzenfroh

dann macht ''der krüppel'' eben den papierkram in der baufirma. problem gelöst.
mal abgesehen davon, wird sich kein rollstuhlfahrer als vorarbeiter/polier bewerben, als einfacher bauarbeiter schon garnicht.
ausnahmen bestätigen die regel.

Wenn er für den Papierkram qualifiziert ist